PAATOS - Breathing
Mehr über Paatos
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Glassville Records (Alive)
- Release:
- 18.03.2011
- Gone
- Fading Out
- Shells
- In That Room
- Andrum
- No More Rollercoaster
- Breathing
- Smärtan
- Surrounded
- Ploing, My Friend
- Precious
- Over & Out
Nur noch schön.
Die Schweden von PAATOS habe ich bereit mit dem Debüt "Timeloss" aus dem Jahr 2002 kennengelernt. Damals gab es leicht angejazzten Prog, der vor allem von der allumfassenden Stimme Petronella Nettermalms lebte und durchaus zu gefallen wusste. Denoch sind die beiden folgenden Werke an mir vorbeigezogen, ohne dass ich ihnen nachhaltige Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
Und es dauert nicht lange, bis mir beim Abspielen von "Breathing" bewusst wird, dass dies wohl ein Fehler war. Denn "Breathing" kommt sehr geradlinig und eingängig - man könnte beinahe sagen poppig - daher und hat fast allen Jazz über Bord geworfen. Wie mir Ohrenzeugen bestätigten, wäre dies bei Kenntnis der anderen Alben weniger überraschend.
Doch so nimmt mich die Schönheit des Openers 'Shells' gleich gefangen. Herrlich verziert von dezenten Bläsern singt sich Petronella direkt in mein Herz. Die tolle, raumgreifende Stimme erinnert immer wieder mal an NEKO CASE, die Kompositionen basieren aber - im Gegensatz zu genannter Künstlerin - schon noch auf einem Rockinstrumentarium, auch wenn man natürlich vergeblich nach harten Riffs sucht. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn die Musik von PAATOS steht für Schönheit. Nichts anderes soll erreicht werden, als einfach nur verzaubernde Klanggemälde zu schaffen. Dass man dazu auch auf Bläser und Streicher zurückgreift, ist wahrscheinlich müßig zu erwähnen.
Dies gelingt auf "Breathing" mühelos und dennoch wirkt hier nichts verkopft oder gewollt, sondern leicht und spontan. Hilfreich sind dabei sicher die vielen eingängigen Momente, die schnell in den Ohren haften bleiben. 'Surrounded' mag da als Beispiel dienen. Dass man aber für diese Musik offen und in Stimmung sein muss, soll nur der Form halber erwähnt werden. Denn gerade die Rocker unter uns werden vielleicht von diesem Anspruch an Grazie irgendwann ermüdet. Und zum Wachrütteln gibt es auf "Breathing" nichts. Wenn 'Over & Out' hier als rockigste Nummer genannt wird, sind wir immer noch weit entfernt von Härtegraden, die man als Rockmusik ausmachen könnte.
Entspechend ist diese Rezension in erster Linie für die Leute, die über den Tellerrand schauen, die auch mal NEKO CASE, PORTISHEAD oder BJÖRK auflegen, die nicht immer fette Riffs und bratende Gitarren hören müssen, für die, die Schönheit suchen. Denn die sind hier richtig.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk