PAGAN ALTAR - The Time Lord
Mehr über Pagan Altar
- Genre:
- NWOBHM / Doom Metal
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 11.09.2012
- Highway Cavalier
- The Time Lord
- Judgement Of The Dead
- The Black Mass
- Reincarnation
Vergessene Perlen der späten 70er.
Vor gut 10 Jahren legten PAGAN ALTAR für eine halbvergessene Kultband ein nahezu unglaubliches Comeback hin. Auf den (ersten offiziellen) Re-Release des Debüts folgten zwei grandiose neue Alben, anschließend wurde der Ruf mit ein paar legendären Konzerten zementiert. Leider machen die NWOBHM-Veteranen um Terry und Alan Jones in letzter Zeit eher durch ständige Line Up-Probleme (inklusive hässlicher Streitereien mit Exmitgliedern) und Schwächen an der Livefront (der missglückte Auftritt auf dem Metal Assault Anfang des Jahres darf wohl als Tiefpunkt gelten) von sich reden, und auch das seit Jahren angekündigte vierte Album lässt weiterhin auf sich warten. So gesehen vielleicht der richtige Zeitpunkt, einen Blick auf die glorreiche Vergangenheit zu werfen.
Auf der nach drei Vinyl-Auflagen nun erstmals auf CD erhältlichen EP "The Time Lord" finden sich Aufnahmen aus den Anfängen der Bandgeschichte im Jahr 1978. Wichtigstes Kaufargument sind dabei sicherlich die beiden ersten Songs, der knackige 'Highway Cavalier' und der episch-ausufernde Titeltrack 'The Time Lord', die nur hier zu hören sind. Auf ihnen präsentieren PAGAN ALTAR sich von ihrer rockigeren Seite, Terry Jones' Vocals klingen noch etwas rauer und kraftvoller als gewohnt, absolut brillant sind bereits hier Alan Jones' dezent folkige Gitarrenleads, die vor allem in 'The Time Lord' bisweilen leicht an THIN LIZZY erinnern.
Die restlichen drei Songs fanden sich später auf dem Debütalbum "Judgement of the Dead", wieder, namentlich dessen Titelsong, sowie 'The Black Mass' und 'Reincarnation', und zeigen auf, warum die Band zunächst in erster Linie unter Doomfans Kultstatus erlangte. Zeittypische BLACK SABBATH-Einflüsse werden hier in höchst eigenständiger Weise variiert, wobei neben dem Riffing auch der narrative Charakter eines Songs wie 'Black Sabbath' aufgegriffen wird. Jeder Song transportiert auf kongeniale Weise die im markanten, leicht näselnden Klagegesang von Terry Jones vorgetragenen düster-okkulten Lyrics. Generell steht hier anders als bei anderen SABBATH-Epigonen die Atmosphäre der schieren Heavyness gegenüber klar im Vordergrund. Die Produktion dieser drei Tracks weist ausgeprägten Democharakter auf, tönt natürlich wesentlich magerer als auf dem Debüt, und fällt auch gegenüber den halbwegs professionell klingenden ersten beiden Songs merklich ab. Dennoch haben die Stücke auch in dieser Form ihren Reiz. Der Die-Hard-PAGAN ALTAR-Fan braucht diese EP aber ohnehin vor allem wegen der ansonsten unveröffentlichten Tracks, dem Einsteiger würde ich dann doch eher zunächst mal zu den beiden Post-Reunion-Alben raten.
Das Artwork wurde von der letzten Vinyl-Version (früher im Jahr bei Buried By Time And Dust Records erschienen) übernommen, was ich ein wenig schade finde, da mir das Coverfoto der ersten Auflagen etwas besser gefallen hat. Die CD soll mit einem gehaltvollen Booklet ausgestattet sein, das mir leider nicht zur Besprechung vorliegt. Die Version für den europäischen Markt ist bereits bei Cruz Del Sur erschienen, Shadow Kingdom Records legen am 11.9. in den USA ihre Fassung nach.
- Redakteur:
- Konstantin Delles