PAGANIZE - Evolution Hour
Mehr über Paganize
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 24.11.2006
- The Hour
- Conscience
- Dark
- Hollow
- Turn Of The Tide
- The Wraith
- Divinity In Vain
- Blind Eyes
- Mary King's Close
- Unfolded
Offenbar ist Schlagzeug-Ikone Trym bei EMPEROR und ZYKLON nicht ausreichend beschäftigt und noch dazu auch musikalisch ein wenig eingeschränkt. So ist es zu erklären, dass sich der gute Mann vor einiger Zeit mit einigen anderen norwegischen Musikern zusammengetan hat, um fortan auch bei PAGANIZE die Kessel zu rühren und sich völlig anderen Tönen hinzugeben.
Im Jahre 2003 erschien ein erstes Demo mit dem Titel "Fire In The Ice", von dem mit
'Conscience' ein Song auch auf "Evolution Hour" verewigt wurde. Von dieser Band war bislang zwar nur sehr wenig mitzubekommen, noch nicht einmal, dass im letzten Jahr ein weiteres, titelloses Demo aufgenommen wurde - auch davon sind Songs auf dem vorliegenden Album enthalten. Offenbar konnte man damit aber einen Deal einfahren, und nun hat das Quintett sein Debüt am Start.
Weshalb Trym auch einen auf Power Metal macht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich kann nur sagen, seien wir froh, dass es so gekommen ist, denn wir wären um eine Attraktion ärmer. PAGANIZE schaffen spielerisch den Brückenschlag von den glorreichen Jahren des Heavy Metals vor gut 20 Jahren in Form ihrer old-school-lastig angelegten Kompositionen zur Moderne, die hier vor allem durch eine sensationelle und ungemein druckvolle Produktion zu bemerken ist. Zudem kann auch Sänger Geir Helge Fredheim mit seiner prägnanten und sehr ausdrucksstarken Stimme voll und ganz überzeugen. Die Songs an sich decken ein sehr breites Spektrum ab und lassen immer an Größen des Genres denken. So kommen einem beim Genuss von "Evolution Hour" immer wieder JUDAS PRIEST oder ACCEPT, aber auch BLACK SABBATH mit DIO (oder darf man schon HEAVEN AND HELL schreiben?) in den Sinn. Abgesehen davon lassen die progressiven Einsprengsel an Größen jenes Genres denken und runden das Bild ab.
Im Gegensatz zu so manchen im Moment schwer angesagten Metal-Formationen wirken hier die Songs in Summe aber wesentlich erdiger und lassen jeden Kitsch oder Bombast vermissen. PAGANIZE scheinen sehr wohl von der NWoBHM infiltriert worden zu sein, wissen wohl aber auch US-amerikanischen Power Metal zu schätzen und haben auch eine mitunter recht deutliche Affinität zu progressiven Klängen. Weiters verfügt die Truppe über die Gabe, trotz aller abgefahrenen Einsprengsel durchwegs eingängige Songs zu komponieren, was leider nicht immer selbstverständlich ist.
Das Monsterriff zu Beginn von 'Hollow' wäre wohl auch auf jeder DIO-Scheibe gut aufgehoben gewesen, während der fast schon romantische Beginn von 'The Wraith' inklusive der einsetzenden Riffkanonade auch JAG PANZER gut zu Gesicht gestanden wäre. Besagter Track hat im letzten Jahr auch das Demo eröffnet und schon allein deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass PAGANIZE bei einem renommierten Label untergekommen sind.
Bleibt nur zu hoffen, dass es Trym schafft seine Termine so zu gestalten, dass uns hier nicht ein "One-Album-Project" abgeliefert wurde.
Das wäre nämlich ob der Klasse der Songs ein Jammer.
Anspieltipps: Hollow, The Wraith, Blind Eyes
- Redakteur:
- Walter Scheurer