PALLBEARER - Mind Burns Alive
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/24
Mehr über Pallbearer
- Genre:
- Alternative Rock / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 17.05.2024
- Where The Light Fades
- Mind Burns Alive
- Signals
- Endless Place
- Daybreak
- With Disease
Zeit für Innerlichkeit.
Bei PALLBEARER, der ersten Adresse für gepflegte Langsamkeit, kann man sich auf eines verlassen: immer liefert der 2008 gegründete Vierer aus Little Rock, Arkansas, Qualität ab. Dies trifft auch für das mittlerweile fünfte Album "Mind Burns Alive" zu. Es gab ja schon immer eine Kontroverse um die Frage, ob die Musik von PALLBEARER als Doom Metal bezeichnet werden kann. Mit dem aktuellen Langspieler stellt sich diese Frage erneut, denn stilistisch ist die Band vom klassischen Doom doch einigermaßen weit entfernt. Immer wieder brechen zwar schwere Riffs, die für Stoner Rock oder eben auch Doom oder sogar Death Doom typisch sind, hervor, aber über lange Strecken dominieren auch ruhige, versammelte und auch akustische Klänge. Und puristisch in den Arrangements ist das Album auch nicht. Wem aber Atmosphäre viel bedeutet, der sollte mit "Mind Burns Alive" glücklich werden. Mit Effekten und besonderen Stimmungen wird immer der jeweils perfekte Gitarrenton gefunden. Bemerkenswert ist auch, dass das Schlagzeugspiel trotz der gemächlichen Geschwindigkeit stets interessant und rhythmisch variabel ist.
Die Produktion klingt zeitgemäß und ist wie geschaffen für die Musik von PALLBEARER, deren anspruchsvolle Grundanlage sich erst bei mehrmaligem Hören nach und nach erschließt. Ich mag es sehr, wie der Bass trotz der mächtigen Gitarren ein Wörtchen mitzureden hat. Die Gesangslinien sind alles andere als einfach gestrickt, in die Ausarbeitung wurde sicher sehr viel Arbeit und Mühe investiert. So musste ich beim Opener 'Where The Light Fades' stellenweise sogar an RUSH denken. Es ist immer wieder zu merken, dass der Vierer von progressiver Musik beeinflusst ist, das sehr expressiv solierende Saxofon in 'Endless Place' setzt zusätzliche Glanzpunkte. Wenn Keyboards eingesetzt werden, unterstreichen sie eher die Grundstimmung und verwässern nie das Klangbild. Bei den gewichtigen Zehnminütern hat die Band genau die richtige Balance zwischen eher repetitiven Strukturen und Abwechslungsreichtum im Songwriting gefunden.
"Mind Burns Alive" entwickelt nach mehreren Durchläufen eine faszinierende emotionale Intensität und feine Melancholie. Einsamkeit und seelische Wunden gehören den Hauptthemen des Albums und die musikalische Umsetzung des lyrischen Konzepts ist dem Quartett ganz hervorragend gelungen. Die reduzierte Covergestaltung passt zudem ausgezeichnet zur Stimmung von "Mind Burns Alive". Ein Album, in dem man sich verlieren kann!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens