PALM, HENRIK - Nerd Icon
Mehr über Palm, Henrik
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 26.04.2024
- Instrumental Funeral
- Subway Morgue
- Lunch Hour (Of The Wolf)
- Talismanic Love
- Swim To The Light
- From The Grave
- Back To Abnormal
- Many Days
Ein Mann geht seiner unkonventionellen Wege.
"Nerd Icon" ist ein Album mit sehr vielen Gesichtern, deshalb aber keinesfalls kunterbunt. Henrik Palm, vor allem durch seine Arbeiten bei GHOST und IN SOLITUDE bekannt geworden, spielt mit einigen düsteren Stimmungen und produziert auf seiner neuen Platte eine sehr eigenwillige Interpretation psychedelisch getränkten Progressive Rocks, der für sich betrachtet ein enormes Spannungspotenzial hat, dann aber auch wieder sperrig und schwierig klingt. Doch das dürfte wohl auch das Ziel des in der schwedischen Musikszene hoch geschätzten Künstlers gewesen sein.
Die finstere Aura des neuen Werkes manifestiert sich schon in den ersten Augenblicken. Das unkonevtionelle 'Instrumental Funeral' ist ein relativ seltsames Intro, das jedoch die Unberechenbarkeit weiter forciert, denn die Idee, was im Anschluss folgen könnte, entwickelt sich hier noch nicht. Mit dem dezent spacigen 'Subway Morgue', dem moderneren Progger 'Lunch Hour (Of The Wold)' und dem epxerimentell-verträumten 'Talismanic Love' steuert Palm dann drei weitere Tracks nach, die in ihrer Stimmung zwar relativ ähnlich sind, in ihrer stilistischen Ausprägung jedoch aus völlig verschiedenen Perspektiven losgelassen werden. Genau das ist auch die Vorgehensweise, die der Songschreiber für "Nerd Icon" bevorzugt. Palm hält an einer homogenen Atmosphäre fest, sucht aber immer wieder neue Wege, den dadurch gechaffenen musikalischen Background zu nähren. Ein etwas groovigerer, vergleichsweise straighter Rocksong wie 'Swim To The Light' passt da ebenso ins Bild, wie ein 70s-affiner Prog-Song wie 'Many Days'. Mit dem etwas durcheinandergewirbelten 'Back To Abnormal', das von einigen nahezu jazzigen Bläsern unterlegt wird, stellt sich der gesamte Wahnwitz dieser Platte dann in einem Song ganz besonders dar - wohlgemerkt ohne dabei unkontrolliert oder gar hektisch zu klingen.
Im Großen und Ganzen bedient Henrik Palm auch diesmal wieder den Special-Interest-Sektor, zumal der sperrige Charakter von "Nerd Icon" nie so ganz verschwindet. Doch die Aussagekraft der neuen Songs bleibt einzigartig und lebt durch den Eigensinn, den der Komponist seinen Stücken mit einem dicken Stempel aufdrückt. Alleine der bizarren Stimmung wegen geht hier eine Empfehlung heraus, aber eben mit der Warnung, dass die problematische Zugänglichkeit von "Nerd Icon" eine große Hürde sein kann.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes