PANZERBALLETT - Planet Z
Mehr über Panzerballett
- Genre:
- Jazz Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Gentle Art Of Music / Soulfood
- Release:
- 18.09.2020
- Prime Time
- Who The Jack Is Migger?
- Mind Your Head
- No One Is Flying The Plane
- Walkürenritt
- Urchin vs. Octopus
- Alle meine Ändchen
- Coconut
- SOS
Der Ohrwurm, der keiner sein darf.
Wenn es in diesem Jahr Dinge gibt, über die man sich noch freuen kann, dann sind es die zahlreichen, hochkarätigen Alben unserer Lieblingsbands. Mit PANZERBALLETT tritt eine der innovativsten Bands mit Metal im Blut an, dem starken Vorgänger eine würdige Nachfolge zubereiten. "Planet Z" verdreht satte 52 Minuten lang sämtliche Hirnwindungen - und die Nackenmuskulatur, wenn man das Headbangen zu krummen Takten und Synkopen mag. Mit seiner "MESHUGGAH spielt Jazz"-Attitüde alleine fordert sich Mastermind und Gitarrist Jan Zehrfeld scheinbar noch nicht genug heraus, denn für seinen neuesten Streich gibt es nicht nur einen Besetzungswechsel, sondern gleich mehrere.
Virgil Donati, Marco Minnemann, Hannes Grossmann - was sich wie das "who is who" der Schlagzeug-Szene liest, ist ein Teil der Gastbesetzungen hinter den PANZERBALLETT-Kesseln. Ein wahres Schmankerl für die höchstwahrscheinlich zu 99% aus Musikern bestehende Anhängerschaft der Truppe. Das schöne an den doch so unterschiedlichen Drummern und übrigens auch den wieder präsenten Gast-Komponisten: Das Album klingt trotzdem wie aus einem Guss. Natürlich wird man den 'Walkürenritt' kennen, aber davon einmal abgesehen tritt Zehrfeld öfter als Arrangeur denn als tatsächlicher Komponist in Erscheinung. Und da bin ich ehrlich: Ich hatte nichts davon geahnt, ehe ich es gelesen hatte.
Was also macht PANZERBALLETTs "Planet Z" zu einer Angelegenheit für die breite Masse? Nun - rein gar nichts. Ein instrumentales Album mit großzügig verteiltem Jazz-Vokabular und Rhythmen, bei denen man erst einmal laut mitklopfen muss, hat glücklicherweise nicht den Anspruch, sich aus seiner Nische zu befreien. Die eigentliche Weiterentwicklung findet auch eher im Verborgenen statt, wenn man sich auf feinste rhythmische Details und ähnliches Nerdiges einlässt. Die große Kunst, und das beweist uns "Planet Z" ohne Abnutzung nach vielen Wochen, ist das Ohrwurm-Potenzial der Songs, das es eigentlich nicht geben dürfte. Nehmen wir beispielsweise 'Urchin vs. Octopus' - wo im Radio nur irgendwie eine Melodie daherdudelt, schiebt sich hier die Melodie immer wieder gegen die Rhythmus-Fraktion und sorgt trotzdem für einen astreinen Spannungsbogen.
Für den Moment bin ich mit dem Album wunschlos glücklich. Und fürs nächste Mal habe ich meinen Wunsch bereits geäußert: Eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Bassisten Adam Neely, der mit seinem Projekt SUNGAZER die Grenzen des Jazz auf seine weise erweitert. Hach, wie großartig könnte das sein!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher