PARADISE LOST - Faith Divides Us - Death Unites Us
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2009
Mehr über Paradise Lost
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media/EMI
- Release:
- 25.09.2009
- As Horizons End
- I Remain
- First Light
- Frailty
- Faith Divides Us - Death Unites Us
- The Rise Of Denial
- Living With Scars
- Last Regret
- Universal Dream
- In Truth
Ein PARADISE LOST-Album ohne Hitsingles!
Nick Holmes und seine Kollegen haben es rechtzeitig angekündigt: Auf dem neuen Longplayer wird man sich zwar weiterhin auf die klassische Gothic-Metal-Basis besinnen, aber nicht den gleichen Schritt wiederholen, den man auf dem selbstbetitelten Comeback-Album gewagt hatte. Im Klartext heißt das: "Faith Divides Us, Death Unites Us" ist ein ziemlich typisches Album im Stile älterer Veröffentlichungen wie "Draconian Times", aber definitiv nicht mit dem Hitpotenzial solcher Platten wie "One Second" und "Icon" gesegnet.
Völlig erwartungsgemäß ist der frische Silberling des britischen Quartetts daher auch kein Selbstläufer, sondern ein Album, das langsamen Schrittes erarbeitet werden will - und das ist in diesem Fall gar nicht so einfach. Positiv fällt sicher auf, dass die Gitarren wieder viel deutlicher in den Fokus gerückt werden. Von Elektronik ist längst keine Spur mehr, und überhaupt klingen die zehn neuen Stücke auch dank der feinen Produktion sehr lebendig und freizügig. Schade ist hingegen, dass PARADISE LOST diese Qualität nicht konsequent dazu genutzt haben, tatsächlich wieder eingängigen Stoff zu schreiben und hier und dort auch mal ein paar starke Hooklines zu platzieren. Sich nämlich krampfhaft dagegen zu wehren, einen neuen Hit zu schreiben, ist ein Zug, der sich nicht gerade positiv auf die Stimmung von "Faith Divides Us, Death Unites Us" niederschlägt. Denn in nicht gerade wenigen Songs verspürt man das Verlangen, etwas mehr zu bekommen als schlussendlich geliefert wird.
Komischerweise sind Nummern wie 'I Remain', 'Last Regret' und vor allem 'Universal Dream' geradezu prädestiniert, von den Fans getragen zu werden. Die vielfältigen melodischen Ansätze sind überzeugend, nur fehlt es in letzter Instanz noch an einem entscheidenden Break, dem da der mitreißende Chorus folgt - aber das erlebt man auf dieser Platte leider nur ganz selten, wenn überhaupt.
Aus diesem Grund müssen sich die Briten ausschließlich auf die Wirkung der Melancholie stützen, die aber tatsächlich auch nicht zu verfehlen ist. Wenn Holmes sich in 'The Rise Of Denial' und 'In Truth' in das butterweiche Fundament der Gitarren einwickelt, ist man geneigt, sich ebenfalls in diese Pracht zu versenken. Doch auch hier wartet man irgendwann auf den zündenden Funken, der die Band ein wenig aus ihrer Lethargie befreit - denn davon gibt es auf "Faith Divides Us, Death Unites Us" wirklich genügend.
Eigentlich ist es bedauerlich, dass PARADISE LOST nun, da sie ihre Rückkehr wirklich mit Bravour bewältigt haben, wieder einen Rückschritt machen. Zwar ist das Ganze weitaus weniger dramatisch als noch zu "Host"-Zeiten, aber irgendwie nervt es schon, dass die Band wieder viel zu viel mit dem Kopf und wieder kaum mit dem Bauch arbeitet. "Faith Divides Us, Death Unites Us" ist sicher kein schlechtes Album, aber es ist ganz klar ein Werk, das sich erneut hinter den zu großen Ambitionen des Quartetts verstecken muss.
Anspieltipps: I Remain, Faith Divides Us, Death Unites Us, Universal Dream
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes