PARASITE - The Depths Of Human Nature
Mehr über Parasite
- Genre:
- Grind / Death Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 04.03.2017
- The Return
- S.O.R.E.
- Menace
- Trust Fails
- Doomsday Device
- Secrets Of The Bosses
- Survival Food
- Sweet Revenge
- Backyard Burial
- Zero Brain Function
- Mainstream Multimedia Massacre
- 731
- Violent Reporting
- Blackout
- Cold War
- Deceptive Headache (Live)
Wenn übelster Lärm für beste Laune sorgt.
Keine Ahnung was die Herrschaften von PARASITE auf ihrem Debütalbum "Invasion" verbrochen haben, dass sie vom Kollegen Backes seinerzeit so übel auseinander genommen wurden – Fakt ist, dass ihr zweiter Langspieler "The Depths Of Human Nature" das beste Stück ungeschönten Todesbleis darstellt, das mir seit einer ganzen Weile aus unseren Landen serviert wurde. Klar, eine Death-Metal-Revolution sieht immer noch anders aus, doch all das, was Björn an "Invasion" so harsch kritisierte, funktioniert auf dem neuen 15-Tracker ganz hervorragend.
Die rohe Masse, die das Trio aus dem Kreis Wunsiedel kürzlich durch den Fleischwolf gedreht hat, wahrt stets die Balance aus wirklich oldschooligem Death Metal, grindigen Verrücktheiten und einer wohltuenden Prise Core. Und alles was seit DEICIDE und SUFFOCATION ein alter Hut ist, oder worauf der Corpsegrinder längst Patent angemeldet hat, wird von PARASITE in Nuancen modernisiert, gelegentlich moshtauglich vergroovt und im richtigen Moment abgebremst. Über allem regiert aber natürlich der übelste Dreschflegel, und man könnte meinen, bei PARASITE verstünde man im Sinne der Tradition keinen Spaß – doch weit gefehlt: Den todesmetallischen Spaßfaktor haben sich die Herren bei THE BLACK DAHLIA MURDER abgeschaut, und neben so manch stumpfer Lyrik bricht immer wieder wohltuend sinnbefreiter Humor hervor, wie bei der Hangover-Hymne 'Blackout'.
Aber auch die eher objektiven Fakten sprechen für PARASITE: Der Sound baut mächtig Druck auf, bleibt aber stets organisch rau, das Schlagzeug ist stets im Sinne effektiver Brutalität unterwegs, die Vocals sind sowohl im growlend-tiefen Bereich wie auch bei den geschrienen Mids einwandfrei, und das Songwriting überrascht immer wieder mit wohltuend abwechslungsreichen Momenten, meistens genau dann, wenn man beim Zuhören befürchtet, die Süddeutschen liefen Gefahr, sich zu wiederholen. Vor allem nachdem mit der ersten Handvoll tollwütiger, aber abwechslungsarmer Grind-Attacken die Messe schon gelesen scheint, setzen die drei Herren mit vermehrten Ausflügen gen schwedischen Melodic Death gekonnt neue Akzente. Und weil im weiteren Verlauf noch HATEBREED und MEGADETH zitiert werden und Groove-Metal-Passagen Einzug halten, fällt die Tatsache, dass die 15 Songs selten echte Glanzpunkte setzen, letztlich nur wenig ins Gewicht.
PARASITE mischt dank "The Depths Of Human Nature" direkt an der Spitze des deutschen Underground-Death-Metal-Sektors mit. Verlässlich brutal, überraschend abwechslungsreich und mit einer guten Prise Humor unterwegs – diese Ladung hässlicher Lärm sorgt für ungemein gute Laune. Wenn die Oberfranken den eingeschlagenen Pfad konsequent weitergehen und die Vernichtungswut noch konsequenter durch gezielte emotionale Höhepunkte auflockern – gerade die Skandinavienausflüge stehen der Band ungemein gut -, könnte es bald für höhere Weihen reichen.
Anspieltipps: Secrets Of The Bosses, Sweet Revenge, Mainstream Multimedia Massacre
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause