PAULINCHEN BRENNT - Mache
Mehr über Paulinchen brennt
- Genre:
- Mathcore / Post-Hardcore / Noise
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Krakenduft Records
- Release:
- 10.11.2023
- Travis
- Norman
- Pooter
- Caprona
- Midas
- Shinoda
- Hauser
- Chia
Schauermärchen für Erwachsene?
Sich nach einer schaurigen Heinrich-Hoffmann-Erzählung aus dessen "Struwwelpeter", beziehungsweise seiner unglücklichen Protagonistin zu benennen, ist schon eine unmissverständliche Ansage. Entsprechend schräge Kost liefert PAULINCHEN BRENNT aus dem Osten der Republik auch mit dem ultrakompakten Achttracker "Mache". Um die Einordnung zu erleichtern: Das Trio wurde einstweilen sicherlich von harschem DILLINGER ESCAPE PLAN-Mathcore, Ur-HELMET-Anarchie, DŸSE-Krach und SYSTEM OF A DOWN-Irrwitz beeinflusst, ehe es sein Debütalbum eintrümmerte.
Hektische Tempowechsel und fieses Gitarren- und Schlagzeuggehacke bestimmen die Szenerie; erst beim dritten Song 'Pooter' wird es zwischenzeitig mit einem himmlischen Chorus auch etwas besinnlicher. Beim kurzen Instrumental 'Caprona' wird schnell Luft geholt, ehe Daniel Schmitt weiter alles in Grund und Boden keifen darf. In einzelnen Teilen wird auch gegroovt, allerdings ziehen einem unsere Landsleute relativ schnell wieder mit dem nächsten Taktwechsel den Teppich unter den Füßen weg. Die Kürze der Songs – durchschnittliche Spielzeit etwa drei Minuten – erleichtert einem den Zugang zum ansonsten eher sperrigen PAULINCHEN BRENNT-Werk. Dadurch ist im Umkehrschluss aber auch kein größerer musikalischer Tiefgang möglich; Mathcore-/Noise-Wahnsinn mit Punkrock-Zeitgefühl sozusagen, versehen mit einem knochentrockenen Klanggewand.
Ich störe mich auch nach mehreren Durchläufen noch an den anstrengenden Vocals und habe immer noch nicht den einen herausragenden Track gefunden, den ich euch ans Herz legen könnte – 'Shinoda' läuft mir als längste und abwechslungsreichste Nummer bisher am besten rein. Trotzdem ist "Mache" eine interessante, fordernde und letztlich auch spaßige Angelegenheit geworden. Ich denke, es lohnt sich, bei den Wahlleipzigern dranzubleiben.
Anspieltipps: Shinoda, Pooter
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause