PAULY, HENNING - Credit Where Credit Is Due
Mehr über Pauly, Henning
- Genre:
- Industrial Progressive Hardrock
- Label:
- Progrock Records
- Release:
- 14.10.2005
- Your Mother Is A Trucker
- Cure The Breach
- Three
- Scheißlautundhartwiedreck
- I Don't Wanna Be A Rock Star
- Six
- Seven
- Radio Sucks
- Halo
- Copyright Conspiracy
- German Metalhead
- I Like My Video Games
- Bonusdreck
Der gebürtige Deutsche und nun in Amerika lebende Multi-Instrumentalist und Komponist Henning Pauly (FRAMESHIFT, CHAIN) scheint im kreativen Überfluss zu leben. Denn ansonsten ist die Fülle von hochwertigen Scheiben, die in letzter Zeit auf den Absolventen der berühmten Berkley-Universität in Boston zurückgehen, kaum zu erklären. Auf "Credit Where Credit Is Due" hat Pauly bis auf den Gesang und die Lyrics fast alles im Alleingang geschrieben, eingespielt und produziert! Als Sänger konnte er Juan Roos (TRANSMISSION) verpflichten, der unglaublicher Weise wie eine Mischung aus Geoff Tate (QUEENSRYCHE) und Tony Hadley (SPANDAU BALLET!) klingt. Neben Roos singen auch Pauly und ein gewisser Matt Cash einige Vocal-Lines. Die Stücke auf besagter CD sind recht schwer in eine Kategorie zu stecken, wobei alle ausnahmslos ziemlich melodisch sind und schlicht rocken! Von der Produktion her würde ich das Ganze aber eher in die Modern Rock oder Industrial-Ecke einordnen. Obwohl letzteres eigentlich absolut nicht meine Richtung ist, haben mich die Songs sofort in ihren Bann gezogen, was vermutlich an der einzigartigen Mischung von traditionellen Hardrock/Metal-Songs, die mit Pop-, Industrial-, Progressive- oder eben modernen Elementen angereichert werden und zu einem sehr interessanten und stimmigen Gesamtwerk verschmelzen, liegt. Textlich drehen sich einige Songs um das Rockstar-Dasein bzw. die humoristische Aufarbeitung der negativen Begleiterscheinungen dessen. Das längere Stück ''Halo' basiert auf dem gleichnamigen Computerspiel, und gleicht einer musikalischen Achterbahnfahrt, da es schlicht aufregend ist und aus vielen einzelnen Kurven, äh... Teilen besteht, wobei der Grundtenor ein klein wenig orientalisch auf mich wirkt. Das absolute Highlight dieses insgesamt sehr guten Albums ist für mich der einfach 'Three' betitelte Song, der nach kurzem schrägen Intro einfach nur herrlich emotional und vor allem obermelodisch (!) daher kommt. Die als Halbballade zu bezeichnende Nummer wird von einem Flamenco-mäßigen Akustik-Gitarren-Part unterbrochen und frisst sich geradezu in die Gehörgänge. 'Scheißlautundhartwiedreck' ist ein musikalischer Tritt sonst wohin, allerdings sehr laut und irgendwie cool. Erwähnenswert sind auch noch das sehr straighte 'Radio Sucks', das ironische 'I Don't Wanna Be A Rock Star' oder das sicherlich unserer Generation aus der Seele sprechende 'I Like My Video Games'.
Dass man durchaus auch gute Rockmusik machen und dabei mächtig Spaß haben kann, bzw. sich nicht allzu ernst nehmen muss, beweist PAULY mit dem "Bonus" in Form von 'Bonusdreck', der in der sogenannten "Hessisch Wörschn ohnlie" daherkommt. Alles klar? Nun, es gibt ja die Herren von BADESALZ, die selbst einem überzeugten Nordlicht wie mir immer wieder ein herzhaftes Lachen abringen. Allerdings dürfte dieser Aspekt von "Credit Where Credit Is Due" alle Fans, die nicht der deutschen Sprache sind, mächtig verwirren. Insgesamt schafft es PAULY mit der neuen Platte mühelos, dass selbst eher sehr traditionell eingestellte Metal-Freaks wie ich auf einmal Industrial-Sounds, gelegentliche Rap-Parts und abgefahrene Breaks abfeiern. War die letzte FRAMESHIFT-Scheibe "An Absence Of Empathy" mit Sebastian Bach (ex-SKID ROW) am Gesang noch eher "normaler", wenn auch recht progressiver Heavy Metal, so wird auf "Credit Where Credit Is Due" deutlich mehr verzerrt und experimentiert, aber auch spontaner und vor allem humorvoller gewerkelt.
Zu beziehen gibt es dieses Sahnestück bei www.progrockrecords.com. Auch ein bzw. der regelmäßige Besuch der Homepage lohnt sich, denn neben zahlreichen Hörbeispielen zu sämtlichen Werken gibt es hier auch sehr unterhaltsame Videos aus dem Studio-Alltag und vieles mehr zu entdecken. Nicht nur hier können sich so manche "Größen" der Branche mal eine gehörige Scheibe abschneiden! Daumen hoch!
Anspieltipps: Cure The Breach, Three, Scheißlautundhartwiedreck, Radio Sucks, Halo, I Like My Video Games
- Redakteur:
- Martin Stark