PECTORA - Twilight Knights
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/24
Mehr über Pectora
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Nightcrawler Promotion
- Release:
- 05.04.2024
- A Celestial Signal
- Twilight Knights
- Cold Void
- Victory In Defeat
- Cosmic Menace
- Children Of The Atom
- Where Everything Begins
- A Race Through The Dark
- On Forlorn Wings
Niveauvoller Melodic Heavy Metal aus Dänemark - mit feinem Florett gefochten!
Es ist doch immer wieder schön, wenn man völlig ohne Erwartungen an ein Album herangeht und dann so eine freudige Überraschung erleben darf, wie es mir im Falle von PECTORA vergönnt war. Diese dänische Heavy Metal-Combo, deren Namen im Lateinischen tatsächlich "Brüste" bedeutet (sic!), legt mit "Twilight Knights" ihren zweiten Longplayer in Eigenregie vor. Bereits 12 Jahre sind die Jungs schon im heimischen Underground unterwegs, ohne dass ich etwas davon mitbekommen hätte. Jetzt weiß ich, was ich so alles verpasst habe, denn PECTORA kann das, was so viele andere eben nicht können: variabel komponierte, spannungsgeladene und auf den Punkt arrangierte Metal-Songs schreiben. Viel mehr braucht es doch eigentlich gar nicht zum Glück! Ich würde den Stil dieser sympathischen Truppe als kraftvollen und mitreißenden Melodic Heavy Metal beschreiben, der durchaus klassische skandinavische Klangfarben aufweist, aber facettenreicher und erdiger zu Werke geht als das Gros der Genrevertreter. Hier könnte man vielleicht Parallelen zu TAD MOROSE ziehen, tatsächlich fühle ich mich in Sachen Songwriting ein ums andere Mal an die Solo-Werke von Bruce Dickinson erinnert. Das mag aber auch daran liegen, dass Sänger Philip Butler Engländer ist und seine Stimme manchmal gewisse Ähnlichkeiten zum Organ des ruhmreichen MAIDEN-Frontmanns aufweist.
Zu etwas Besonderem wird der PECTORA-Sound aber erst so richtig durch die harscheren, dunkleren Klangfarben, die man geschickt einzuweben versteht und die dezentes NEVERMORE-Feeling aufkommen lassen. Tatsächlich gefällt mir "Twilight Nights" in den Momenten am besten, wo eben diese Einflüsse besonders zum Tragen kommen, z.B. in Songs wie 'Cold Void' oder 'Cosmic Menace'. Einer noch besseren Bewertung steht aktuell im Wege, dass die Jungs das beeindruckend hohe Niveau der A-Seite in der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz halten können und stellenweise in die üblichen Melodic Metal-Schablonen zurück verfallen. Dennoch ist "Twilight Knights" beste Metal-Unterhaltung mit Stil und Charme, die Eure Aufmerksamkeit vollauf verdient hat. Hoffen wir darauf, dass PECTORA erstens ein finanzstarkes Label findet und zweitens beim nächsten Anlauf noch mehr qualitative Konstanz hinbekommt. Daumen hoch!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan