PELL, AXEL RUDI - Sign Of The Times
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2020
Mehr über Pell, Axel Rudi
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 08.05.2020
- The Black Serenade (Intro)
- Gunfire
- Bad Reputation
- Sign Of The Times
- The End Of The Line
- As Blind As A Fool Can Be
- Wings Of The Storm
- Waiting For Your Call
- Living In A Dream
- Into The Fire
Da weiß man, was man hat.
Bis zum Anfang des neuen Jahrhunderts war ich ein eifriger Hörer von AXEL RUDI PELL und hatte alle bis dahin erschienenen Alben. Aber aufgrund geänderter Prioritäten innerhalb und vor allem außerhalb der Musik verlor ich den Anschluss. In den folgenden Jahren nahm ich nur noch ein oder zwei Livemitschnitte zur Kenntnis. Und nun habe ich "Sign Of The Times" vor mir, das mittlerweile 18. Studioalbum von ARP - oder das 19., wenn man die Coverscheibe "Diamonds Unlocked" mitzählt.
Und ich bin erstaunt, wie wenig sich geändert hat: Das Album fängt mit einem leicht düsteren Intro an, dem mit 'Gunfire' das härteste Stück der Scheibe folgt. Da ist dann auch die epische Nummer (Titelstück), das Mid-Tempo-Lied ('Wings Of The Storm') und natürlich die Ballade ('As Blind As A Fool Can Be'). Da ist das typische Spiel des bekennenden Blackmore-Anhängers Pell und die kräftige, leicht kratzige Stimme von Johnny Gioeli. Man muss AXEL RUDI PELL zugutehalten, dass die Feststellung, dass sich wenig verändert hat, eben auch bedeutet, dass man als Hörer bewährt hohe und konstante Qualität geboten bekommt. Auch wenn sich die Scheibe streckenweise etwas routiniert und emotionsarm anhört, ist "Sign Of The Times" doch voller guter Melodien, gelungener Arrangements und gekonnter Soli. In dieser Hinsicht kann man besonders das Titellied, 'As Blind' und 'Into The Fire' erwähnen. Einige kraftvolle Heavy-Nummern wie u.a. 'The End Of The Line' oder 'Waiting For Your Call' sorgen dafür, dass bei aller Schöngeisterei immer noch gerockt wird.
Zwei kleinere Unterschiede sind auf der neuen CD gegenüber AXEL RUDI PELLs Alben aus den 90ern doch auszumachen: Exkursionen in Richtung Metal gibt keine mehr, und Ferdy Doernberg hat mit seinen Keyboards einen höheren Anteil am Gesamtsound als seine Vorgänger. Und eine dicke Überraschung gibt es auch: 'Living In A Dream' fängt als Reggae an (kehrt aber schnell zum Rock zurück). Erst LED ZEP mit 'D'yer Mak'er', dann die SCORPIONS mit 'Is There Anybody There', dann GUNS N' ROSES mit dem WINGS-Cover 'Live And Let Die', muss mir alle paar Jahre einer damit auf die Nerven gehen?
Auf Fans von AXEL RUDI PELL wartet ein Markenprodukt. Wer den Bochumer Gitarristen und seine Musik schätzt, darf sich auf genau das freuen, was er erwartet - von diesem Reggae-Intro mal abgesehen. Auf Innovationen sollte er jedoch nicht warten. Immerhin wird die Scheibe für ein Histörchen gut sein: In ein paar Jahren kann man sagen: "Sign Of The Times" war das PELL-Album, das einige Wochen später erscheinen musste, als wir alle Corona-Hausarrest hatten.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser