PENDRAGON - Love Over Fear
Mehr über Pendragon
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- !K7 RECORD (Rough Trade)
- Release:
- 28.02.2020
- Everything
- Starfish And The Moon
- Truth And Lies
- 360 Degrees
- Soul And The Sea
- Eternal Light
- Water
- Whirlwind
- Who Really Are We?
- Afraid Of Everything
Leider von gewohnter Klasse weit entfernt.
PENDRAGON ist seit Mitte der Achtziger eine feste Größe im britischen Neo Prog. Dabei hat sich die Band vor allem in diesem Jahrtausend auf ziemlich moderne Pfade begeben und insbesondere mit "Pure" und "Passion" zwei Alben veröffentlicht, die deutlich näher an PORCUPINE TREE als bei IQ oder frühen MARILLION zu verorten waren und dabei vollauf überzeugen konnten. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass dies die besten Alben in der Karriere der Briten waren. Das letzte Werk "Men Who Climb Mountains" ging in eine ähnliche Richtung, war dabei aber nicht mehr ganz so zwingend.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum es sechs Jahre gedauert hat, bis mit "Love Over Fear" ein Nachfolger erscheint, der zudem sich wieder deutlich an den Werken der Neunziger wie "The Masquerade Overture" und "The Window Of Life" orientiert. Doch bereits bei den ersten Hörproben des neuen Materials war ich skeptisch, ob dieser Schritt zurück eine gute Idee ist. Es soll ja schließlich Progressive Rock sein und nicht Regressive Rock.
Dass diese Rezension jetzt etwas verspätet erscheint, zeigt euch schon, dass ich ein Urteil nicht über das Knie brechen wollte. Schließlich haben gute Prog-Alben ja die Angewohnheit sich mit der Zeit zu entwickeln und neue Details freizulegen. Das ist hier aber leider nicht der Fall.
Nein, für mich ist "Love Over Fear" eine klare Enttäuschung geworden. Mir fehlt einfach die Spannung, wenn ich Songs wie das gut beginnende, aber deutlich zu kurze 'Starfish And The Moon' oder das etwa achtminütige 'Truth And Lies' höre. Letzteres fordert an einer Stelle geradezu einen Ausbruch, aber der Vulkan spuckt statt heißer Lava nur ein wenig heiße Luft aus. Und solche Chancen werden gleich mehrfach fahrlässig verballert. Das flockig-leichte '360 Degrees' ist die löbliche Ausnahme, weil es wunderbaren Optimismus versprüht und sich schon damit von der eher drögen Stimmung deutlich abhebt. Um das festzustellen, muss nur das folgende 'Soul And The Sea' laufen.
Unterm Strich reicht das einmal mehr exzellente Handwerk von Clive Nolan, Nick Barrett und ihren Kollegen nicht aus, um hier echte Begeisterung auszulösen. Schade, denn dass es PENDRAGON besser kann, hat die Truppe in den letzten 35 Jahren oft genug bewiesen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk