PENDRAGON - North Star (EP)
Mehr über Pendragon
- Genre:
- Artrock / Neo-Progressive
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Toff Records / Just For Kicks
- Release:
- 16.06.2023
- North Star Part I: A Boy And His Dog
- North Star Part II: As Dead As A Dodo
- North Star Part III: Phoenician Skies
- Fall Away
Verträumter Prog der höchsten Güteklasse.
Erst kürzlich hatte ich die Ehre, das Soloalbum "Pilgrim" des PENDRAGON-Bassisten Peter Gee besprechen zu dürfen. Angesichts der außergewöhnlichen Qualität und Sensibilität der Songs kam schon bald die Frage auf, ob denn die nächste Veröffentlichung von PENDRAGON diesem Solo-Output das Wasser würde reichen können. Und was soll ich sagen! Die EP "North Star" kann! Die Kompositionen und Texte haben die übliche Stärke, die man von den englischen Prog-Enthusiasten erwarten kann, und das musikalische Können der Herren steht ohnehin außer Frage.
Der fast zwanzigminütige Titeltrack ist in drei Teile untergliedert, die alle ihre eigene Atmosphäre haben. Dennoch bleibt der innere Zusammenhang gewahrt, und 'North Star' vergeht beinahe wie im Fluge. Der erste Teil 'A Boy And His Dog' besticht durch den häufigen Wechsel in die Kopfstimme und das lyrische Gitarrenspiel von Nick Barrett. Partiell fühlt man sich bei den Gesangslinien an die späten BEATLES erinnert. 'As Dead As A Dodo' gehört zu meinen Lieblingsidiomen im Englischen, und so erfreut dieser vergleichsweise kurze Teil allein schon durch seinen Titel. Überraschend ist der Beginn, denn die Gitarre wird wie ein Banjo gespielt. Insgesamt ist bei 'As Dead As A Dodo' etwas mehr Energie im Spiel als im ersten Teil und der Gesamteindruck ist nicht ganz so zeitlos, sondern durchaus modern. Sehr beeindruckend ist das fantastische Akustik-Break. Die Rhythmussektion zeigt ebenfalls ihre Extraklasse. Teil 3 'Phoenician Skies' ist eine musikalische Schiffsreise, bei der Johanna Stroud durch ihren dezent eingesetzten Hintergrundgesang glänzt. Auch schieben sich bei diesem Ohrenschmeichler die Keyboards auf angenehme Weise etwas in den Vordergrund. Flamenco-Gitarren eröffnen den zweiten Track 'Fall Away' äußerst stilvoll. Der eindringliche Gesang sollte Fans der frühen Phase von GENESIS sowie von MARILLION sehr gefallen.
Auch klanglich ist diese empfehlenswerte EP über jeden Zweifel erhaben. Wie es sich für ein ruhiges und poetisches Prog-Meisterstück gehört, ist die Produktion warm und differenziert. Nick Barrett, Peter Gee, Jan Vincent Velazco und Clive Nolan haben ein seidiges Gewebe aus Klängen erschaffen, das leicht und duftig anmutet, aber die Meisterschaft der Musiker durchweg verrät. Wer Ohren hat, der höre!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens