PENDULUM - In Silico
Mehr über Pendulum
- Genre:
- Drum'n'Bass
- Label:
- Warner
- Release:
- 14.11.2008
- Showdown
- Different
- Propane Nightmares
- Visions
- Midnight Runner
- The Other Side
- Mutiny
- 9,000 Miles
- Granite
- The Tempest
Tiefgehender Drum'n'Bass gepaart mit saftigen Rock-, House-, HipHop- und Jazz-Einflüssen.
Alle genreoffenen Ohren auf Angriff! PENDULUM aus dem sonnigen Australien gehören zu einer der bekanntesten und vielfältigsten Drum'n'Bass-Bands. Durch ihren 2005er Einstand "Hold Your Color" und den Singleauskopplungen von 'Slam' und dem Titeltrack konnte man vor allem in englischen Gefilden einen enormen Bekanntheitsgrad erlegen, wo man sich just mit eben diesem Album auf den zweiten Platz der Charts positionierte. Das zog auch einen Wechsel des Wohnsitzes nach London mit sich. Live verschlug es das Sextett um Rob Swire (Vocals/Synthesizer), Gareth McGrillen (Bass/DJ), Perry Gwynedd (Gitarre), Paul Harding (DJ), Kodish (Drums) und MC Ben Mount eher selten zu uns, konnte aber im Partyzelt von "Rock am Ring" überzeugen.
PENDULUM starten auf ihrem inzwischen dritten Album nach "Junge Sound Gold" von 2006 mit treibenden Drums, viel Synthie-Spielerei und einem tiefen Bass - schöne Abspack-Nummer. 'Different' geht da schon mehr in die weitaus tiefgehendere Ecke mit vielen Deep-House-Anleihen. Abwechslung erzeugt die Single 'Propane Nightmares', welche von Trompeten eingeleitet wird, südamerikanischen Flair verstreut, bis sich ein stampfender Beat mit später verzerrten schönen Vocals sowie einem Ohrwurm-Chorus vereinen. 'Visions' ist mit den bis zur Unerkenntlichkeit verzogenen Vocals, einem dicken Beat und einer sanft darübergelegten Gitarre aus dem Hause Gwynedd schon etwas futuristischer. Das fast siebenminütige 'Midnight Runner' gehört mit dem flott über das Lied gleitenden Beat, der knallenden Snare sowie Samples und Synthies aus einer mysteriösen, anderen Welt zu den Highlights des Albums. 'The Other Side' schlägt in die Kerbe von 'Visions' nur ohne extrem verzerrte Stimme. 'Mutiny' drückt da schon wieder mehr auf's Gaspedal, kann mit nettem Gesang in den Strophen, interessanten, bearbeiteten Stimmen sowie später einem famosen Gitarrensolo, bumsenden Drums (also bitte! - PK) und einem großen Rock-Einfluss aufwarten. '9,000 Miles' gehört zu einen der ruhigeren Songs und überzeugt mit schönen, sphärischen Klängen, die den Fuß vom Gas ordentlich runternehmen. Untermalende, sanfte Akustik-Gitarren und homogene Elektro-Spielereien tun ihr übriges dazu. Eingeleitet von einem treibenden HipHop-Beat schaffen es PENDULUM den Song 'Granite' allmählich zu steigern bis er explodiert und von stark verzerrten Synthesizern und einem progressiven Beat getragen wird. Mit gut siebeneinhalb Minuten steht auf Startposition zehn der längste und gleichzeitig der letzte Track an. Toller Gesang, ruhige Percussions, Einflüsse aus der Weltmusik und Streicher lassen das Stück gediegen beginnen. Durch fette Gitarrenriffs und wuchtige Drums mutiert 'The Tempest' zu einer wahren Elektro-Rock-Nummer. Grandioser Abschluss und einer der besten Songs der Scheiblette.
"In Silico" ist keine Musik für jedermann. Es ist sperrig, es ist mal laut, mal leise und sehr viel anders. Dem neuesten Ableger der Wahl-Engländern sollte man mehr als nur eine Umdrehung gönnen und Mut zum "Über den Tellerrand gucken" mitbringen. Auch wenn ich persönlich "In Silico" hinter dem Debüt "Hold Your Color" einsortierten würde, hat das Sechser-Gespann einen sehr guten Drum'n'Bass-Silberling produziert und überzeugt mit großer Dynamik, Vielfalt und Abwechslungsreichtum.
Anspieltipps: Propane Nightmars, Midnight Runner, Mutiny, 9,000 Miles, Granite, The Tempest
- Redakteur:
- Daniel Schmidt