PERPETUAL RAGE - Empress Of The Cold Stars
Mehr über Perpetual Rage
- Genre:
- 80s Heavy Metal / US Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 16.06.2017
- Dragonlancer
- The Empress
- Boundless
- The Creation
- Mesmeric Silence
- Evil
- Mark Of Chaos
- Privilege
- Wildfire
- Silent Sky
Nette und authentische Zeitreise ohne größere musikalische Substanz.
Wow, hier dreht aber einer wirklich absichtlich dermaßen an der Uhr, das ist schon fast wieder gut. Die Finnen PERPETUAL RAGE möchten klingen wie anno 1985, haben sich einer musikalischen Kreuzung aus US-Metal und NWOBHM verschrieben und versuchen, auch in Sachen Produktion überhaupt nicht mit modernen Standards mitzuhalten. Das wie ein besseres Demo klingende zweite Album "Empress Of The Cold Stars" macht dies nicht wirklich besser, aber charmant ist es auf jeden Fall.
Zu Beginn gibt das Quartett ordentlich Gas. Kein Speed- oder Thrash-Metal, aber gehobenes Tempo. 'Dragonlancer', 'The Empress' und 'The Creation' scheppern schön flott durch die Boxen. Leider beschränkt sich Gitarrist Petri Hallikainen auf schnödes 16tel-Geschrubbe und packt nur sehr selten mal ein richtiges Riff aus. Da auch der Rest der Truppe eher bieder und ohne größere Inspiration an die Sache herangeht, stumpft das Songwriting mit fortlaufender Spielzeit immer mehr ab. Das mag für einen einzelnen Song funktionieren, auf der gesamten Strecke fehlen einfach die Überraschungen und Spannungsbögen. Klar, mit 'Mark Of Chaos' und 'Evil' hat die Band aus Kuopio auch klassischen Metalstoff im Angebot und das schleppende 'Mesmeric Silence', bei dem Sänger Tomi Viiltola mit seinem Vibrato einem Messiah Marcolin beeindruckend ähnelt, gehört zu den besseren Momenten des Albums, doch so richtig möchte sich eine bleibende Faszination nicht einstellen. Mag sein, dass es auch daran liegt, dass die Jungs beim Einspielen etwas unsauber gearbeitet haben und es an der einen oder anderen Stelle etwas holprig wird. Gehört vielleicht (ebenso wie das unbeschreibliche Cover) zum Retro-Gefühl dazu, mindert aber zumindest bei mir den Hörgenuss gewaltig.
Unbestritten ist auch, dass die Musik auf den Gesang zugeschnitten ist. Und der Sangesbarde ist wirklich ein Rohdiamant. In einigen starken Momenten zeigt der ehemalige DREAMTALE-Sänger, was in ihm steckt. Hier muss noch viel geformt und geschliffen werden, aber den jungen Mann sollte man definitiv im Auge behalten. Gelegentlich ist er etwas drüber und die richtige Dynamik fehlt, aber er macht zumindest in allen Tonlagen eine ordentliche Figur und erinnert streckenweise gar an eben Messiah oder Bruce Dickinson während seiner späten Solophase.
Die Ansätze sind gut, das Herz von PERPETUAL RAGE schlägt definitiv metallisch und durch ihre Adern fließt heißer Stahl. Das macht "Empress Of The Cold Stars" irgendwie sympathisch und sollte in gewissen schwertschwingenden Undergroundkreisen durchaus Interesse wecken, für mich persönlich ist das jedoch eine Nummer zu viel des Guten.
Anspieltipps: The Creation, Mesmeric Silence
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Chris Staubach