PESTILENCE - Obsideo
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2013
Mehr über Pestilence
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 08.11.2013
- Obsideo
- Displaced
- Aura Negative
- Necromorph
- Laniatus
- Distress
- Soulrot
- Saturation
Kompromisslos technisch, brutal und modern
PESTILENCE gehört seit langem zu den Aushängeschildern des technischen Death Metal, hat dieses Genre anfang der Neunziger stark mitgeprägt und liefert nun seit der Rückkehr von den Toten erneut das ab, was man von der Band erwartet. Extrem aggressiven, anspruchsvollen und brutalen Death Metal in einem modernen Soundgewand.
Sänger und Gitarrist Patrick Mameli hat seit Jahren seinen Stil gefunden und drückt diesen Stempel auch "Obsideo" auf, dem neusten Streich der Holländer. Riff reiht sich an Riff, ein Rhythmuswechsel jagt den nächsten und bei all dem wird gegroovt, was das Zeug hält. Die Gitarren sind dabei teilweise extrem tief gestimmt, was dem Album eine Menge Durchschlagskraft verschafft. Ihre ganze Qualität entfalten die Songs jedoch immer dann, wenn aus dem Chaos und der Brutalität der Rifforgien ein melodisches Solo emporsteigt und sich über die Riffstrudel erhebt. Das bringt eine kurze Verschnaufpause von dem sonst durchgängigen Gesäge und Gehacke, welches Rhythmusgitarre und Schlagzeug hier veranstalten. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist 'Aura Negative', bei dem sich das Solo gekonnt zwischen die hektische Strophe und den mächtig groovenden Part schiebt. Und so geht es eigentlich durchweg auf "Obsideo". Blasts reihen sich an groovige Parts, hektisches Riffing wechselt sich mit melodischen Soli ab und das technische Niveau ist durchweg hoch. Dazu brüllt, grunzt und schreit sich Patrick die Seele aus dem Leib, was er mit angenehm viel Eigenständigkeit in der Stimme tut, wodurch sich der Gesang bei PESTILENCE im Vergleich zu vielen jüngeren Konkurrenten angenehm abhebt und so gekonnt eine der Klippen des brutalen Death Metals umschifft, nämlich besagten eintönigen Gesang.
Doch es gibt auch eine Schattenseite: Die Produktion ist ziemlich modern und steril und insbesondere das Schlagzeug klingt doch etwas zu unnatürlich, was dem Ganzen einiges an Durchschlagskraft raubt. Außerdem verschwindet durch die tiefen Gitarren bedauerlicherweise der Bass oft aus dem Gesamtsound. Wen dies jedoch nicht stört und wer technisch anspruchsvollen, modernen Death Metal von Szene-Urgesteinen zu schätzen weiß, der dürfte auch mit dem aktuellsten Werk aus dem Hause PESTILENCE seine helle Freude haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst