PESTNEBEL - Reich der Schatten
Mehr über Pestnebel
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Bloodred Horizon / Twilight
- Release:
- 18.01.2008
- Cemetary Gates (Intro)
- Winter Of Desolation
- Das schwarze Grabmal
- Reich der Schatten
- Abgrund
- Seuchengott
- Vanished In The Mystic Past
- Wenn Finsternis auf ewig herrscht
- To Eternity
Ach ja, der schwarze Stahl wird nicht alt und nicht müde, und das Karussell dreht sich weiter und weiter und weiter, auch wenn die Kirmes davon nicht spannender wird als im letzten Jahr. Die Marketender, Schausteller und Gaukler sind die selben, wechseln mal die Mäntelchen und mal das Make-up, doch die Show an sich verändert sich kaum. Da ist der grimmige Schreihals, der Leierkastenmann fürs Gemüt, und da sind die Herren mit den derb besaiteten Äxten, die sich ein Stelldichein geben.
Dass im Hintergrund das Label Bloodred Horizon natürlich völlig unpolitisch ist und aber auch sowas von gar nichts mit NSBM zu tun hat, ist eh klar. Fragt sich nur, warum auf dessen Heimseite so explizit darauf hingewiesen werden muss. Vielleicht, weil die Labelmenschen zeitgleich damit Promotionsarbeit leisten, dass des Pestilenznebels Bandkopf Tairach einst vorm Krieg unter seinem alten Kampfnamen Fürst Azazel für die bajuwarischen Reichskriegsflaggen-Fetischisten von MORKE in die Saiten griff und deren BURZUM-Anbetung in Form des "Finsternis"-Demos von 1994 mit einzimmerte. Doch das ist gewiss nur eine Randnotiz wert, denn der nach den Albumaufnahmen vom Duo zum Quartett mutierte PESTNEBEL gibt sich anno 2007 und 2008 keineswegs politisch, sondern einfach nur richtig misanthropisch. Spannend, gell? *
Wer nun in politischer Korrektheit besonders sensibel gepolt ist, der denkt sich seinen Teil, der Rest gönnt sich die Musik, und die ist eigentlich nicht wirklich schlecht. Es rumpelt, es kreischt, es scheppert klirrend, und dazu synthet es zuhauf morbid und episch. Die Sonne geht mal wieder unter über dem Schattenreich und so stimmt das schöne Synth-Intro auch gleich mal ordentlich auf ein erkleckliches Schwarzwurzelsüppchen ein, doch das erweist sich schon mit den ersten Löffeln von 'Winter Of Desolation' als eher fad. Besser wird die ganze Angelegenheit, wenn der Pestmeister sich bequemt in deutscher Sprache zu singen, weil die von der Klangfarbe her einfach besser zu den Songs passt. So gehen Stücke wie 'Das schwarze Grabmal' und 'Abgrund' als durchaus sehr ordentliche Schwarzkunst durch, die mit ihrer Mischung aus BATHORY-Epik und altertümlicher DARKTHRONE-meets-TRELLDOM-Raserei Lust auf mehr machen würde, doch im Handumdrehen fällt die Truppe wieder in die Austauschbarkeit, Ineffektivität und Ideenlosigkeit zurück, die eben dazu führt, dass das schön aufgemachte und ordentlich produzierte Scheibchen eben doch allenfalls für eingefleischte Szenegänger interessant sein dürfte. Und selbst die werden im anhaltenden schwarzen Release-Overkill eher an spannenderen Truppen hängenbleiben.
Anspieltipps: Das schwarze Grabmal, Abgrund
* Redaktionelle Anmerkung:
Der obige Absatz zur Vergangenheit des Bandgründers und die Verbindung zur rechtslastigen Black-Metal-Band MORKE veranlasste das Label Bloodred Horizon Records sowie Pestmeister Tairach zu einer Klarstellung.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle