PHANTASMA - The Deviant Hearts
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2015
Mehr über Phantasma
- Genre:
- Epic Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 20.11.2015
- Incomplete
- The Deviant Hearts
- Runaway Gray
- Try
- Enter Dreamscape
- Miserable Me
- The Lotus And The Willow
- Crimson Course
- Carry Me Home
- The Sound Of Fear
- Novaturient
- Let It Die
Kleinstmengen führen zur Überdosis.
PHANTASMA ist die Kollaboration dreier Größen des Symphonic Metal, die mit "Deviant Hearts" frischen Wind in die Szene bringen will. Verantwortlich für die Scheibe zeichnen Charlotte Wessels (DELAIN), Georg Neuhauser (SERENITY) und Oliver Philipps (EVERON), was für die betreffende Käuferschicht wohl bereits genug Kaufanreiz darstellen kann. Die gute Nachricht für die Fans dieser Musiker nehme ich auch gleich vorweg: "The Deviant Hearts" kann man kaufen, wenn man es der Besetzung wegen tut und wenig Probleme mit Plattitüden hat. Wer darüber hinaus der Meinung ist, ein Album sollte Alleinstellungsmerkmale besitzen und trotz eindeutiger Schubladen-Kennzeichnung ein Mindestmaß an Spritzigkeit mitbringen, liest hier lieber weiter.
Denn das Dilemma von PHANTASMA beginnt im Prinzip mit dem Opener 'Incomplete'. Eine schön gesungene Ballade, die aber den Wind aus den Segeln der Euphorie nimmt, ehe er überhaupt aufziehen kann. Die Erwartungshaltung gegenüber dem zweiten Track 'The Deviant Hearts' wird folglich umso mehr geschürt und der Zuhörer letztlich bitter enttäuscht. Wenn ein Hobbymusiker daheim ein paar Ideen von Klaus Badelt ("Fluch der Karabik"-Soundtrack) auf dem Keyboard nachspielt, eine Gitarre drüberlegt und zwei Sänger zur Verfügung hat, klingt das Ergebnis so wie eben dieser Song.
Dabei lassen sich die Ambitionen von PHANTASMA durchaus heraushören. Mit SAVATAGE und AVANTASIA flirtet man gerne, im Bett landet man aber eher mit Chantal aus Herne, die bei ihrem Auftritt im Schützenzelt einen langhaarigen Gitarristen als Support mitbringt und vorgaukelt, Metal zu spielen. Songs wie 'The Sound Of Fear' oder 'Try' sind nämlich deutlich mehr Radio-Dudelei denn Metal mit sinfonischen bzw. bombastischen Elementen.
Die Wertung fällt unter dem Strich hart aus, ist aber letzten Endes konsequent. Wer sich in einem Genre, das per definitionem so dermaßen viel Spielraum für alle Facetten der Kunst bereithält, sich selbst mit dem Bußgürtel des Kitsches kasteit, muss sich schließlich damit zufrieden geben, nur mit den Namen der beteiligten Musiker Kredit einfahren zu können. "The Deviant Hearts" lässt einen so uninspiriert zurück, dass bei einem möglichen Wacken-Auftritt nicht einmal Doro auf die Bühne kommen würde.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Nils Macher