PHANTOM SPELL - Heather & Hearth
Mehr über Phantom Spell
- Genre:
- Hard Rock / 70s Prog
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cruz Del Sur Music / Wizard Tower Records
- Release:
- 18.07.2025
- The Autumn Citadel
- Siren Song
- Evil Hand
- A Distant Shore
- Heather & Hearth
- Old Pendle
Die zweite Beschwörung vom Turm des Zauberers.
Kyle McNeill scheint voller Ideen zu sein, die nach musikalischem Ausdruck verlangen. Kürzlich erst wurde der neue Langspieler von SEVEN SISTERS "Shadow Of A Fallen Star Pt. 2" veröffentlicht, da legt der sympathische Sänger und Gitarrist schon mit seinem Soloprojekt PHANTOM SPELL nach. Alle Songs wurden wieder im Alleingang komponiert, eingespielt beziehungsweise programmiert und in den heimatlichen Wizard Tower Studios aufgenommen. Lediglich 'Old Pendle' ist ein Lancashire-Folksong, der von Milton Lambert, Allen Lambert und Ted Edwards geschrieben wurde. Wer das Debüt "Immortal's Requiem" bereits kennt, weiß, dass PHANTOM SPELL weniger metallisch ausgerichtet ist als SEVEN SISTERS. Stilistisch ist die Musik mehr im Hard Rock verwurzelt und verfügt über eine nicht zu verleugnende Prog-Schlagseite.
Auf seinem Zweitwerk "Heather & Hearth" verlegt sich Kyle sogar noch mehr auf progressiv eingefärbte Klänge, verpasst einigen Stücken aber auch eine ausgeprägte Folk-Note. Das Artwork des kanadischen Illustrators Jean deMers ist das passende Aushängeschild für die magischen Klänge von "Heather & Hearth".
An den Keyboards lebt sich Kyle noch mehr aus also zuvor – hier darf man also kein Kostverächter sein –, gleichzeitig bereichern aber auch mehr akustische Zauberkunststücke das Klangbild. "Heather & Hearth" ist etwas verspielter, aber auch abwechslungsreicher und weniger kompakt als das Debüt. Wer ein Album mit einem Longtrack beginnt, wie auf der neuen PHANTOM SPELL zu bewundern, der hat größere Ambitionen, was den Anspruch angeht. Abgesehen von den sehr prägnanten Keyboards, erinnert der überragende Opener 'The Autumn Citadel' zu Beginn tatsächlich ein wenig an SEVEN SISTERS. Vor allem der Chorus knüpft mit seinen feinen Gesangslinien in gewisser Hinsicht an "Shadow Of A Fallen Star Pt. 2" an. Der Song hat alles, was man von einem Longtrack erhofft: kompositorische Klasse, einen faszinierenden Aufbau und Melodien zum Dahinschmelzen. In eine ähnliche Kerbe schlägt der Titelsong, der ebenfalls die Zehn-Minuten-Marke übertrifft. Es werden hier verschiedene Einflüsse miteinander verwoben, das Ergebnis tönt aber jederzeit organisch und schlüssig in der Entwicklung der Songarchitektur.
Aber "Heather & Hearth" hat nicht nur Episches zu bieten, ein gradliniger Rocker wie 'Evil Hand' kann ebenso überzeugen. Bombastisches mit verträumten Keyboards, interessanter Rhythmik und mitreißenden Gesangslinien bietet 'A Distant Shore'.
Fans der 70er-Alben von URIAH HEEP oder STYX, aber auch Anhänger von HÄLLAS und WYTCH HAZEL werden begeistert sein. Nicht zu überhören sind die Anklänge an die Musik der Letztgenannten bei 'Siren Song'. Für alle, die Kyles Stimme und sein Gitarrenspiel verehren, ist "Heather & Hearth" ohnehin ein Pflichtkauf. Mit jedem weiteren Spin gewinnen die Stücke und üben schließlich eine geradezu betörende Wirkung aus.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens