PHANTOM SPELL - Immortal's Requiem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2022
Mehr über Phantom Spell
- Genre:
- Prog Rock / NWOTHM / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Wizard Tower Records
- Release:
- 19.08.2022
- Immortal's Requiem
- Dawn Of Mind
- Seven Sided Mirror
- Up The Tower
- Black Spire Curse
- Blood Becomes Sand
- Moonchild
- Keep On Running [Alternate Version]
Spannende, manchmal auch irritierende Zeitreise.
PHANTOM SPELL ist im Kern ein Ein-Mann-Projekt, hinter dem Kyle McNeill steht, den der eine oder andere vielleicht von der seit ein paar Jahren aktiven britischen Metalband SEVEN SISTERS kennt. Da Kyle nicht nur eine Vorliebe für den Heavy Metal der 80er hat, der er mit seiner Hauptband nachgeht, sondern auch eine für den Rock der 70er, hat er eine zweite Spielwiese aufgemacht, auf der er nicht ausschließlich, aber schwerpunktmäßig Prog Rock spielt. Im letzten Jahr ließ er die Single 'Keep On Running' als Versuchsballon starten, nun steht er mit dem ersten Album "Immortal's Requiem" bereit.
Das Titelstück mit unheilschwangerem Synthesizer und unverzerrter Gitarre dient als Intro für den Achtminüter 'Dawn Of Mind'. Mit diesem Doppelschlag wird das Feld abgesteckt für ein Album, das den Eindruck erweckt, als hätten sich KANSAS mit ihrer ernsten Feierlichkeit, URIAH HEEP mit Orgel und Sinn für Pathos (Außerdem erinnert Kyle McNeills Stimme ein wenig an David Byron.) und WISHBONE ASH mit verspielten Gitarrenläufen zusammengetan. Nach einem Einstieg, der an die schroffe Seite von YES erinnert, muss ich auch bei 'Seven Sided Mirror' stellenweise an URIAH HEEP und WISHBONE ASH denken. Dagegen scheint sich das Instrumental 'Black Spire Curse' wieder stärker an KANSAS zu orientieren. Dazwischen gibt es eher schnörkellosen, melodischen Hardrock in Gestalt von 'Up The Tower' auf die Ohren. Bei den mutmaßlichen Vorbildern aus den 70ern für PHANTOM SPELL mag es etwas überraschend erscheinen, dass mit 'Moonchild' ausgerechnet ein Stück von RORY GALLAGHER gecovert wurde. Aber wenn man andererseits bedenkt, welche ausgefeilten Arrangements der Ire in seinem robusten Blues Rock untergebracht hat, wirkt es wiederum gar nicht so inkonsequent.
Es ist bemerkenswert, wie stark "Immortal's Requiem" einen 70er Sound reproduziert. Wenn man nicht wüsste, dass dies ein neues Album ist, könnte man es für eine übersehene Scheibe aus jenem Jahrzehnt halten. Da die CD zumindest teilweise während des großen Corona-Hausarrestes entstanden ist, drückt es laut Kyle McNeill auch negative Gefühle aus, die in so vielen in der Zeit des Eingesperrtseins aufgekommen sind. Auf mich macht die Musik keinen bekümmerten Eindruck, aber die ungewöhnlich introvertierte Stimmung auf diesem Hard- und Prog-Rock-Album ist schon auffällig. Ob Musik oder Stimmung, hier liegt eine hörenswerte Scheibe vor.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser