PHOBOCOSM - Foreordained
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/23
Mehr über Phobocosm
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- Dark Descent Records
- Release:
- 08.12.2023
- Premonition
- Primal Dread
- Evelastind Void
- Infomorph
- Revival
- For An Aeon
Das Warten hat ein Ende: PHOBOCOSM beschließt die Trilogie!
Nach sieben Jahren steht bei PHOBOCOSM endlich auch mal wieder neues Material an. Die kanadische Death-Metal-Combo hatte bereits mit ihrem Debüt eine ausgedehnte Trilogie angekündigt, die nach den Releases von "Deprived" (2014) und "Bringer Of Drought" (2016) jedoch nicht fertiggestellt werden konnte, weil den Musikern offenbar der fehlende Schlüssel zur Vervollständigung der thematischen Inhalte fehlte. Inzwischen wurden einige Singles eingestreut, die als kurzes Lebenszeichen jedoch nur für Teilzeitbefriedigung sorgen konnten. Mit der Veröffentlichung von "Foreordained" geht das apokalyptische Spektakel nun in die (vorerst) letzte Runde und bietet einen Abschluss, der zwar nicht mit sonderlich vielen Überraschungen gesegnet ist, den hohen Qualitätsanspruch der Herren aus Montreal aber dennoch beibehalten kann.
Der grundsätzliche Aufbau des neuen Albums klingt derweil bekannt. PHOBOCOSM startet mit einem doomigen, vergleichsweisen kurzen Brecher, der die technischen Komponenten noch nicht so weit hervorhebt, stilistisch aber sofort wieder an "Bringer Of Drought" anknüpfen kann. Die Vocals grooven sich richtig gut ein, an der Schießbude wird hier schon Unmenschliches geleistet, und atmosphärisch werden die morbiden, manchmal selbstzerstörerischen Gegebenheiten der beiden Vorgänger ebenfalls wieder aufgegriffen, nur hier undd dort noch mit einigen kleinen, zunächst nicht sofort spürbaren, Details aufgefüllt. Der Detailreichtum soll in den folgenden Stücken dann auch die vertraute Stärke der Band bleiben. Zwar bemühen sich die Nordamerikaner nicht um sonderlich viele Tempoverschärfungen und gehen bevorzugt im verschleppten Doom-Modus voran, doch die zahlreichen kleinen Spielereien halten selbst epische Walzen wie 'Primal Dread' und das bereits separat veröffentlichte 'Everlasting Void' auch bei einer längeren Spieldauer ausreichend spannend.
Vergleichbar ist das Ganze schließlich immer wieder mit den eher verhaltenen Passagen aus dem NILE-Kosmos, nur lediglich mit dem Unterschied, dass bei PHOBOCOSM keine wiederkehrenden Ballereien zu erwarten sind. Die Musiker bleiben ihrer Vorgehensweise treu, schleppen sich gemächlich vorwärts, können dabei aber mit ihren unzähligen kurzfristigen Improvisationen für anspruchsvolle Todesblei-Unterhaltung garantieren, die auch dann nicht langweilig wird, wenn sich eine gewisse Schematik erkennen lässt. Mit dem beklemmenden Rausschmeißer 'For An Aeon' wagt sich die Band dann aber doch noch an eine Uptempo-Nummer heran und wirft genau diese Systematik zeitweise über Bord, um die Walze wieder neu in Schwung zu bringen. Hier gibt es sie dann auch, die dynamischen Variationen, Augenblicke stetig wechselnden Tempos, kurze sphärische Auflockerungen und dann doch wieder diese ständige Rückkehr ins vertraute Setting - selbstredend auch mit handwerklicher Finesse und einer extrem krassen Rhythmusarbeit.
"Foreordained" hat so viele typische Passagen, die dann in einer sehr ungewöhnlichen Art und Weise interpretiert werden, und bietet klassischen Doom/Death auf einem technisch sehr hohen Niveau. Dies klingt bisweilen arg gegensätzlich, ist aber eben genau jene Besonderheit, die die Kanadier letzten Endes schon immer ausgemacht hat. Lediglich bei der Produktion gibt es ein paar kleine Abzüge, weil vor allem die Gitarren etwas weit nach hinten gemischt wurden. Die individuelle Klasse von PHOBOCOSM respektive "Foreordained" wird davon aber nur minimal tangiert. Zum Ende des Jahres gibt es hier noch einmal richtig fett was auf die Ohren!
Anspieltipps: Everlasting Void, For An Aeon
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes