PIN-UP WENT DOWN - 2 Unlimited
Mehr über Pin-Up Went Down
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Ascendance/Soulfood
- Release:
- 28.03.2008
- Intrusion
- Esthete Piggie
- Nearly Dead Bat Make Up
- Cadavre Exquis
- Pussy Worship
- Get Ready To Sweep
- Yo-Yo Yes Then No
- Only Some Shitty Chemical Stuff
- Human Beat Box Deluxe
- Feat. Me/Feat. Us
- Be My Idol Then My Fall
- Serie Z I
- Serie Z II
Dass die eine Hälfte des Duos PIN-UP WENT DOWN, Alexis Damien, mal Drummer der bemerkenswert angebrannten CARNIVAL IN COAL war, hört man "2 Unlimited" zu jeder Sekunde an. Und will der Konsument auch nur ein wenig Spaß mit dem Debütalbum der Franzosen haben, muss ihm bei der Vorstellung, dass Cabaret, Düster-Metal mit MOONSPELL-Kante, Todesblei, Jazz, Techno und cheesige Keyboards musikalisch zusammengeführt werden und sich in dem heiteren Gewusel zusätzlich eine höchst unzurechnungsfähige Frau hervortut, mindestens ein Lächeln über die Lippen kommen.
Die Hauptattraktion dieser Platte heißt Asphodel und zieht durchweg sehr schlechte Luft. Ihre stimmliche Bandbreite umfasst dabei Björk, LACUNA COILs Cristina Scabbia, Sopran-Geflöte, Gundel Gaukeley nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Dagobert Duck und ein beliebiges sechsjähriges Mädchen, das seiner Lieblingspuppe den Kopf abreißt und sie dann unter Kichern im Garten verscharrt. Eine durchaus sicke Gesangsdarbietung, die es nachvollziehbar macht, warum Damien nach nur zwei Treffen mit dem Goldstück bereits die Arbeit an dieser Scheibe aufnahm: aus Sicherheitsgründen. Zum dritten Date wäre das Mädel sicher in einem rosa Kleid erschienen und hätte auf dem Kopf stehend John Miltons "Paradise Lost" in einer Fantasiesprache vorgetragen.
Die Mühe, "2 Unlimited" ein Konzept anzudichten, muss man sich nicht machen. Um die Leute in der weiten Welt nicht zu überfordern, haben sich die zwei kreativ Verantwortlichen immerhin überwiegend dazu durchringen können, den Musikstil nur von Song zu Song zu wechseln. Das hat zur Folge, dass eine Goth-Prog-Nummer wie 'Get Ready To Sweep' von einem 'Yo-Yo Yes Then No' betitelten Etwas, das mit Techno, Madonna und Growls um die Wette tanzt, abgelöst oder einem großartig gesungenen Gegen-den-Strom-Dark-Rock-Stück ('Feat. Me/Feat. Us') die YELLO-Hommage 'Human Beat Box Deluxe' vorangestellt wird. Wie der Albumtitel schon sagt: Limits existieren nicht. Und so darf in 'Nearly Dead Bat Make Up' auch respektvoll, aber ungehemmt bei FAITH NO MOREs 'Be Aggressive' geklaut werden.
Für kommende Scheiben wäre es wünschenswert, wenn sich Asphodel noch öfter auf das Level Normalsterblicher herablassen würde und mit mehr melancholischen Melodiezaubereien, die sie famos draufhat, um die Ecke böge. Irgendwann nutzt sich der Vollmeisen-Faktor ab, und dann müssen die Songs etwas beim Hörer bewirken, das über Grinsen hinausgeht. Die Wagemutigen sollten aber jetzt schon intensiv mit PIN-UP WENT DOWN flirten.
Anspieltipps: Feat. Me/Feat. Us, Esthete Piggie, Get Ready To Sweep
- Redakteur:
- Oliver Schneider