PINEAPPLE THIEF, THE - Your Wilderness
Mehr über Pineapple Thief, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- KScope / Edel
- Release:
- 12.08.2016
- In Exile
- No Man's Land
- Tear You Up
- That Shore
- Take Your Shot
- Fend For Yourself
- The Last Thing On Your Mind
- Where We Stood
Herbstliche Melancholie
Und schon wieder eine neue Platte von Bruce Soord. Der gute Mann greift diesmal wieder zu seiner Hauptband THE PINEAPPLE THIEF, um sich kreativ auszutoben, das Ergebnis hört auf den Namen "Your Wilderness", ist dann aber doch deutlich weniger verwildert, als man vom Titel versprochen bekommt.
Vielleicht eher die Art von Wildnis, wie sie England bereithält, spätsommerliche Wiesen und Wälder, sonnenbeschienen und vom Duft der Blumen und dem Summen der Bienen und Hummeln erfüllt. Jene Wildnis, in der die Zeit sich verlangsamt und man dennoch die Melancholie des bald anbrechenden Herbstes bereits in der Luft spürt, in der knisternden Kälte am frühen Morgen und späten Abend, in dem Geruch von Regen, der bereits in der Luft zu liegen scheint. Ja, zu dieser Wildnis passt die elegisch-melancholische und verträumte Musik auf "Your Wilderness" gut, Lieder, die trotz ihrer meist kompakten Spielzeiten mäandern und länger wirken, als sie tatsächlich sind. Hier eine akustische Gitarre, dort ein Synthesizer, der sich aus dem Dickicht der Saiteninstrumente erhebt und in der Ferne ein sanft treibendes Schlagzeug.
Die verträumte Traurigkeit zieht sich durch das gesamte Album, auch wennn sie im Opener 'In Exile' noch recht rockig daherkommt. Spätestens in 'No Man's Land', mit seinem akustischen Anfang und der dramatischen Steigerung hat sie den Hörer dann endgültig umfangen und lässt ihn nicht mehr los. Der Longtrack 'The Final Thing On Your Mind' wächst sie sich dann zu einer dramatischen Stimmung aus, bevor das abschließende 'Where We Stood' die Platte stimmig ausklingen lässt.
"Your Wilderness" bestätigt einmal mehr den Ruf von THE PINEAPPLE THIEF als eine der konstantesten und eigenständigsten Bands im modernen Progressive Rock und Metal, irgendwo jenseits von PORCUPINE TREE. Intellektuelle, zurückhaltende Musik, komplex arrangiert und detailverliebt produziert. Wem das nicht zusagt, der wird auch heuer mit Bruce Soord und seiner Musik nicht glücklich werden, während Fans des nimmermüden Prog-Tausendsassas einmal mehr beruhigt zugreifen können.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst