PINSKI - We All Stole From The Apple Tree
Mehr über Pinski
- Genre:
- Modern Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.11.2020
- Troubleseeker
- Dark
- Questions
- Apple Tree
Stark trotz Etikettenschwindel.
Das nennt man wohl Etikettenschwindel. PINSKI wird angepriesen als erste Prog-Rock-Band mit Frontfrau, wo diese auch Texte und Songs schreibt. Nun, ich würde beispielsweise "The Kick Inside" von KATE BUSH durchaus Progressive Rock nennen. Sie hat alle Texte und Songs geschrieben und das Werk ist über 40 Jahre alt. Doch damit nicht genug. Wer "We All Stole From The Apple Tree" erst einmal auflegt, bemerkt auch fix den zweiten Etikettenschwindel, denn die vier Tracks darauf sind gar höchsten in ganz kleinen Dosen Progressive Rock. Gar nicht im klassischen Sinne, aber vielleicht ein bissche im modernen Sinne.
Das alles ist sehr schade, denn mit dieser Art von Promotion und auch diesem Selbstbildnis, zielt PINSKI einfach nicht wirklich auf die richtige Zielgruppe, fürchte ich. Denn was meine bisher sehr kritischen Worte nicht wirklich erahnen lassen, ist, dass die vier Songs wirklich stark sind.
Sängerin und Bandkopf Insa Reichwein hat eine tolle Stimme. Meist kräftig, aber bei einer Nummer wie 'Dark' auch mal zerbrechlich. Beim energischen Opener 'Troubleseeker' werden auch deshalb Erinnerungen an DIE HAPPY oder die GUANO APES wach, aber musikalisch ist das vom meist straighten Alternative Rock ersterer genauso weit entfernt wie vom modernen Groove letzterer. Nein, das ist schon recht klassischer Heavy Rock mit Drive und toller Stimme.
'Questions' ist vielleicht die progressivste Nummer, was die Arrangements angeht. Das ist dynamisch, wuchtig und erinnert mich an einer Stelle zudem immer wieder an QUEENs 'Who Wants To Live Forever'. Da sind sowohl die Texte wie auch die Melodieführungs schon recht ähnlich. Vielleicht ist das auch ein bewusstes Zitat. Kann man schon machen.
Das positive, mit poppigen Sounds versehene 'Apple Tree' beendent dann die knapp 17 Minuten. Das ist auch ein kleiner Hit, der dafür sorgt, dass man die EP meist zwei Mal am Stück hört.
Es gibt noch eine Kleinigkeit, die mich an der Apfelbaum-EP stört. Und das ist die Tatsache, dass sie als erste von drei EPs angekündigt wird, die in nächster Zeit veröffentlicht werden. Das Konzept mochte ich schon bei SLEEPMAKESWAVES nicht und bin auch hier nur wenig begeistert. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist immer noch so gut, dass ich auch Alben hören kann.
Anyway, vom Etikettenschwindel abgesehen, ist "We All Stole From The Apple Tree" wirklich stark geworden. Wer modernen Heavy Rock mit Frauenstimme mag, ist hier sehr gut aufgehoben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk