PIT OF DOOM - Despairity
Mehr über Pit Of Doom
- Genre:
- Modern Melodic Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.01.2021
- Too Command
- Constructors
- Binary Afterlife
- The Hollow, The Lost
- Hate
- The Beloved
- Walk The Walk
- Windmills
- Collapse
- Levity
- When Light Becomes The Demon
Auf dem Weg zu einem echten Geheimtipp!
Die Oberhausener PIT OF DOOM sind auf vielen verschiedenen Ebenen eine ganz einzigartige Band. So gibt es gerade im melodischen Death Metal nur wenige Vertreter, die in der klassischen Rock-Trio-Besetzung bestehend aus Gitarre, Bass und Schlagzeug unterwegs sind, und dass gleichzeitig Drummer Fabian Guthoff auch noch den Gesang übernimmt, ist wohl in diesem Genre nicht weniger überraschend. So unerwartet wie der Blick auf die Bandbesetzung ist aber glücklicherweise auch die musikalische Sichtweise des Fünfers, die dem ausgelatschten Melodic-Death-Metal-Sektor auf dem mittlerweile dritten Album "Despairity", mit dem sich das Trio acht Jahre nach dem letzten Langeisen "Atonement" dieser Tage zurückmeldet, ganz frische Aspekte abgewinnt.
Das beginnt schon beim schleppenden und mit futuristischen Synthezisern unterlegten Intro 'Too Command', das man nach der vom Promotext vorgegebenen Kategorisierung irgendwo im AT THE GATES- oder IN FLAMES-Fahrwasser sicher nicht vermutet hätte. Und dieser durchaus moderne Anstrich setzt sich auch im folgenden 'Constructors' fort, dessen Wurzeln im Gothenburg Sound mit Stakkato-Riffs und fiesen Breakdowns angereichert werden. Trotz sperriger und nicht gerade alltäglicher Songstruktur geht der Track gut ins Ohr, was nicht zuletzt am Klargesang von Fabian liegt, der dem Song den letzten Schliff verpasst und ihn in meinen Ohren zu einem der Höhepunkte der Platte macht. Zugegeben, im ersten Moment war ich von der Hookline und auch Fabians stimmlicher Darbietung nicht ganz überzeugt oder gar etwas verstört, doch sollte es euch ebenso ergehen, lasst euch davon nicht abschrecken, denn spätestens beim zweiten oder dritten Durchlauf offenbart der erste vollwertige Track auf "Despairity" sein ganzes Potential und auch der zuerst unerwartete Klargesang fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein.
Qualitativ steht 'Constructors' damit aber nicht allein auf weiter Flur, denn auch über die restliche Spielzeit hinweg überzeugt das Trio aus dem Ruhrpott auf ganzer Linie. Mal stampfen Songs wie 'Binary Afterlife' mit brutalem Death Metal aus den Boxen, nur um später mit ruhigen und extrem melodischene Tönen zu überzeugen, während 'The Beloved' mit seinen Tapping-Passagen stellenweise an GOJIRA denken lässt und 'Windmills' mit seinen von Pinch Harmonics durchzogenen Riffs sogar MACHINE HEAD zitiert. Das unangefochtene Glanzlicht des Albums hat sich PIT OF DOOM aber fast für den Schluss aufgehoben, wo 'Levity' mit einem absolut grandiosen Refrain und tollem Klargesang noch einmal alle Register zieht, sich sofort in den Gehörgang fräßt und dem dritten Langspieler der Bandgeschichte damit die Krone aufsetzt.
So bleibt das doch recht gleichförmige Tempo aller Kompositionen, die zumeist im stampfenden Mid-Tempo verharren, meine einzige Kritik an einem ansonsten rundum gelungenen Album, das dank seines sehr eigenständigen Sounds irgendwo zwischen Melodic Death, Thrash und modernem Prog Metal eine noch kaum erschlossene Nische gefunden hat. Jetzt aber bitte nicht wieder acht Jahre Pause, bis es etwas Neues zu hören gibt, denn mit etwas regelmäßigeren Veröffentlichungen könnten sich die Drei schnell zu einem Underground-Geheimtipp mausern.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs