PLACEBO - Black Market Music
Mehr über Placebo
- Genre:
- Alternative / Nu Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Hut Recordings / Virgin Records
- Release:
- 09.10.2000
- Taste In Men
- Days Before You Came
- Special K
- Spite & Malice
- Passive Aggressive
- Black-Eyed
- Blue American
- Slave To The Wage
- Commercial For Levi
- Haemoglobin
- Narcoleptic
- Peeping Tom
Der Schwarzmarkt hat einiges zu bieten... <br />
Wo andere Bands hakelige Melodien in poppige Arrangements verkapseln, schlägt man bei PLACEBO den umgekehrten Weg ein: Ohrwürmer werden umhüllt von Industrial- ('Taste In Men'), Schrammelpunk- ('Days Before You Came') und Sägerock-Klängen ('Special K'). Bittersüß, außen schroff, innen schmelzig, so kommt die "Black Market Music" daher.
Bisweilen auch verführerisch düster und straßenschlau, wie in 'Spite & Malice', das voller Spannung und Dynamik steckt.Vor der ebenso zähen wie emotionalen Antihymne 'Black Eyed' wird es - nach den ersten, mit reichlich Drive versehenen Stücken - bei 'Passive Agressive' nur kurzzeitig etwas cooler. So richtig entschleunigt ertönt erst 'Blue American', eine trübe gestimmte, melancholische Ballade, die niemals Gefahr läuft, ins Kitschige abzudriften.
Facettenreichen Rock zu spielen, Stimmungen zu transportieren, das Ganze wie aus dem Bauch heraus klingen zu lassen, dabei aber doch eine strenge Form zu wahren, ein stilistisches Korsett um die Stücke zu legen, gegen das man dann wiederum energisch anspielt - das ist die Masche von PLACEBO, die auf "Black Market Music" möglicherweise ihre Vervollkommnung gefunden hat. Die jüngeren Werke wirken einseitiger, sei es das schroffere Debüt "Placebo" oder das melancholischere Zweitwerk "Without You I'm Nothing". Die späteren Werke wirken konstruierter, doch das dritte Album hat eine Ausgewogenheit, der trotzdem noch etwas Unberechenbares anhaftet.
Das kommerzielle Potential wird dadurch nicht gemindert, ganz im Gegenteil: 'Slave To The Wage' bringt alles mit, um im vereinten Königreich zu charten, sampelt PAVEMENT und kommt mit einem von "Gattaca" inspirierten Videoclip daher. 'Commercial For Levi' bringt alles mit, was es braucht, um von der Bühne aus für maximale Verzückung zu sorgen. 'Haemoglobin' schrappt sich verquer ins Ohr und sorgt auch nach mehreren Durchläufen noch für Sperrigkeit.
Diese Mischung ist es, die "Black Market Music" auszeichnet, von den eher rockigeren Stücken zu Anfang des Albums bis zu den beiden melancholisch-balladesken Songs, mit denen es endet: 'Narcoleptic' hätte genausogut auf "Without You I'm Nothing" gepresst werden können, doch 'Peeping Tom' geht noch einen kleinen Schritt weiter, setzt dem Sound von PLACEBO ein weiteres Highlight auf - weightless, bare, faithless, scared.
Anspieltipps:
Taste In Men, Spite & Malice, Blue American, Slave To The Wage, Peeping Tom.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Eike Schmitz