PLANET HELL - Mission Three
Mehr über Planet Hell
- Genre:
- Progressive Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mad Lion Records
- Release:
- 09.11.2024
- Transition
- Astronomer
- Diabolus Ex Machina
- AI Loves You
- Universal Architect
- Laplace's Demon
- Facsimile
- Evolution DI.LEM.MA
- Homeostasis
- Kombinat (REPUBLIKA-Cover)
Handwerklich toll, kompositorisch bleibt Luft nach oben.
Progressiv angehauchter Death Metal und Polen passen ja schon seit geraumer Zeit sehr gut zusammen, denn auch abseits der großen Namen wie BEHEMOTH oder HATE brodelt die dortige Szene gewaltig. PLANET HELL ist dabei auch bereits seit dem Jahr 2014 aktiv, besteht aus Astrogator (Gitarre, Gesang), Engineer Nucleonic (Schlagzeug), First Mate (Gitarre) und Ensign am Bass und schmückt sich natürlich, wie ihr gerade gesehen habt, mit den Genre-typischen Pseudonymen. Mit "Mission Three" erscheint heuer dabei bereits das dritte Album der Bandgeschichte, das auf die wenig überraschend betitelten Vorgänger "Mission One" und "Mission Two" folgt.
Doch keine Sorge, auch wenn die Wahl der Albumtitel etwas einfallslos aussieht, gilt das gleiche für die Musik des Quartetts in keinem Fall. Im Gegenteil, machmal wird man das Gefühl nicht los, die Polen würden ihre Ideen etwas zu weit vom Kern des musikalischen Schaffens abschweifen lassen. Doch ich greife vorweg, lasst uns erst einmal vorne beginnen und damit beim Opener 'Transition', der schnell umreißt, wohin die Jungs bei der Suche nach Inspirationen geschielt haben. Mit einem Mix aus Black und Death Metal liegt dabei der Vergleich zu BEHEMOTH natürlich auf der Hand, denn kaum eine andere Band zelebriert diesen Grenzgang seit Jahren so gekonnt wie Nergal und Co. Doch wo die Landsleute großteils primär auf Epik und Eindringlichkeit setzen, mischt PLANET HELL dem Black-Death-Gebräu eine starke progressive Würze bei, die mich teilweise sogar an Kollegen wie FLESHGOD APOCALYPSE oder ATHEIST denken lässt. Gerade in der Eröffnungsnummer werden diese beiden Seiten der Musik dabei durchaus ansprechend vermengt, sodass der Einstand in die Spielzeit in meinen Ohren sehr gelungen ausfällt.
'Astronomer' legt im Anschluss auf gleichem Niveau nach und hat bei mir persönlich sogar die Nase ein klein wenig vorne, einfach weil die melodischen Passagen noch etwas mehr Epik mitbringen und besser ins Ohr gehen. Leider zeigt die Kurve der Volltreffer mit dem folgenden 'Diabolus Ex Machina' aber etwas nach unten, denn mit einer gesteigerten Prise Progressvität verliert der Track relativ schnell den roten Faden und verläuft sich in diversen teils unzusammenhängenden Passagen, die in sich betrachtet zwar interessant sind, aber im Kontext des Songs keinen Hörfluss aufkommen lassen. Die reduziertere Instrumentierung offenbart dann gleich auch das nächste Problem, denn die heiseren Screams von Fronter Astrogator sind doch etwas dünn und kraftlos, was allerdings erst so richtig auffällt, wenn sie hier mehr in den Vordergrund rücken. Leider bleibt die letztgenannte Nummer dann auch ein wenig die Blaupause für die übrige Spielzeit, in der zumeist doch der Prog-Faktor im Vordergrund steht. Schade eigentlich, denn wenn die Balance zwischen den Polen des Bandsounds passt, bringt etwa 'Universal Architect' noch einmal einen Volltreffer hervor, bleibt in einer doch eher anstrengenden zweiten Hälfte des Albums aber einer der wenigen Lichtblicke.
Nun will ich "Mission Three" aber auch nicht in ein schlechteres Licht rücken, als es die Platte verdient hat. Wer es proggig vetrackt mag und gleichzeitig den Grenzgang zwischen Black und Death Metal liebt, der dürfte mit dem Silberling nämlich durchaus seinen Spaß haben. Für mich persönlich bleibt aber der fahle Beigeschmack bestehen, dass bei PLANET HELL noch mehr möglich wäre, wenn die Polen ihre melodisch-prägnante Seite noch etwas mehr in den Vordegrund stellen und besser mit den vetrackten Passagen in Einklang bringen könnten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs