PLANKS - Perished Bodies
Mehr über Planks
- Genre:
- Post Core/ Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Golden Antenna Records
- Release:
- 11.09.2015
- The Sacrifist, Pt.I (Through Dirge And Death)
- Nothing Will Ever Change
- Into Lifeless Embrace
- She Is Alone
- Bliss In All Sorrows Found
- Only Now
- Perished Bodies
- Sadness In Our Ignorance
- The Sacrifist, Pt.II (What Does Walking Away Leave Us?)
Nachgesang auf einen Abgesang.
PLANKS hat sich zeitlebens nicht um irgendwelche musikalischen Konventionen geschert, so mein Eindruck. Auch leibhaftig wirkte das stets schwarz gekleidete Trio stets konzentriert, ernsthaft und fast unnahbar. Gut so. Kein Gemenschel, damit Geheuchel, Gemache und Gekünstel. PLANKS und pur. Deutete sich die Reife der musikalischen Entwürfe auf dem Meisterwerk "Funeral Mouth" von 2012 schon an, wirken die Stücke auf dem letzten Album, das im September 2015 auf dem deutschen Qualitätslabel Golden Antenna Records erschien, noch ausgefeilter, herzzerrissener, ohne je ihre rostige Rauheit zu verlieren.
Dabei ist 'She Is Alone' die erste und einzige Darbietung, in der PLANKS eine Gästin eingeladen hat. Die Fronterin der Crustcorer SVFFER, Leonie Marie Löllmann, bietet sich mit Schmidt ein derbes Duett. Beide wimmern und kreischen sich durch dieses Erlebnis, und fast wird man noch trauriger, dass diese Kombination nicht noch mehr gewagt hatte. Aber so absolut die Musiker von PLANKS in ihrem Vorgehen gewesen sind, so scheint es, so prinzipiell konsequent wurde auch das Bandgefüge von der Kompromisslosigkeit der Musik zusammengehalten. Und es geht auch anders: Das Titelstück 'Perished Bodies' ist ein famoses, nervenzehrendes Instrumentalspektakel, welches ich schon seit der ersten Höre als eine Art "Abgesang" der Band empfunden habe. Erkoren dafür, die Wange an die kalten Scheibe zu lehnen und aus dem Zug in die vorbeirasende dunkle Novemberkälte zu starren. Ich schwöre! Einmalig! Die Ruinen ziehen vorbei, die Gedanken verlieren sich in den düsteren Baumskeletten, unweigerlich springt einen die eigene Endlichkeit und Kleinheit an.
Dieses Empfinden muss nicht besungen werden, die eigenen Melancholie berauscht. Und PLANKS bietet... bot... bietet den perfekten Soundtrack dafür. Stücke wie 'Into Lifeless Embrace' schon deuteten dabei die hohe Affinität von Gitarrist Schmidt zum Black Metal an, dem er nun gemeinsam mit vier anderen Schwarzgewandeten in ULTHA frönt. Ein ähnliches Schicksal ereilte übrigens auch Andreas Schmittfull von den ehemaligen Brachial Noise-Brettern OMEGA MASSIF, der nun ähnliche Wege mit PHANTOM WINTER beschreitet. Auch auf Golden Antenna zu finden.
Es ist nun mal wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen. Von diesem ultraguten Mix aus Good Old Metal, Crust Core, New Wave, Post Irgendwas. Zumindest vorerst. Das hier ist keineswegs ein Abgesang auf eine der besten Untergrundcombos der letzten deutschen Jahre. Es sollte ein Aufruf sein, zeitlos gute Platten mit zeitlos guter Musik zeitlos zu nutzen. Ganz nebenbei ist es auch lohnenswert, sich die philosophischen Texte des Herrn Schmidt näher zu betrachten. So steckt in der Aussage 'Sadness In Our Ignorance' viel Wahrheit. Erdrückt wird, wer mitleidet. 'The Sacrifist, Pt.II (What Does Walking Away Leave Us?)' letztlich beschließt wiederum vollkommen wortlos das Schaffen dieser konsequenten Band. Konsequent gut.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben