PLASTIC TREE - What Is Plastic Tree?
Mehr über Plastic Tree
- Genre:
- J-Rock
- Label:
- CLJ / Alive
- Release:
- 28.07.2007
- Sanbika - Hymn
- Namaenonhaihana - Flower With No Name
- Ghost - Ghost
- Kuchu-Buranko - Trapeze
Mit Visual Key oder J(apan)-Rock schwappen in letzter Zeit immer mehr der angesagten Bands aus dem Land der aufgehenden Sonne auf unseren Plattenteller bzw. in den Schacht unseres CD-Players. Ich will jetzt gar nicht darauf eingehen, ob mir diese, nach meinem Empfinden sehr auf Image ausgelegte Stilistik schleierhaft ist, sondern während der nächsten Zeilen einen kurzen sehr subjektiven Eindruck von PLASTIC TREE abliefern, die in ihrer Heimat bereits seit über zehn Jahren regelmäßig Alben veröffentlichen. Von den unzähligen Singles will ich gar nicht erst reden.
Mit "What Is Plastic Tree?" erscheint nun erst einmal ein Best-of-Album des Quartetts aus Chiba. Diesem Tonträger wird eine Bonus-DVD mit vier Videoclips beiliegen und genau diese (und zwar nur diese!) liegt mir zur Besprechung vor. Ein etwas seltsames Vorgehen, eine Band zu pushen, aber mir soll es recht sein. Mit dem kompletten Album hätte man sich einen weitaus besseren Eindruck über das bisherige Schaffen der Band verschaffen können. Nachdem ich die vier Nummern mehrfach gehört und gar angesehen habe, komme ich für mich aber zu einem gänzlich anderen Ergebnis: Ich bin froh, lediglich vier Kompositionen von PLASTIC TREE genießen zu müssen.
Das ist genau die Art von Rockmusik, bei der ich mich frage, warum die Musiker sie eigentlich machen. Spaß scheinen sie nämlich nicht daran zu haben. Vielleicht ist es ja heutzutage auch einfach nicht cool, seine Emotionen zu zeigen, aber der singende Gitarrist Arimura Ryuutarou wirkt derartig demotiviert, dass ich beinahe verärgert werde. Junge, wenn dir dein plüschiger Seitenscheitel wichtiger ist als Emotionen mit deinen Texten zu transportieren, dann werde halt Friseur. Die anderen drei Musikanten gehen immerhin ein bisschen aus sich heraus, was die Musik an sich natürlich nicht besser macht.
Lediglich bei 'Ghost' kann ich aufgrund des recht ruppigen Rhythmus verstehen, warum man solche Bands eventuell gut finden könnte. Der weinerliche, quakende Gesang, dessen Melodielinien mir so was von auf den Zeiger gehen, zieht den positiven Eindruck dann allerdings sofort wieder in den Keller. Über die Belanglosigkeit der restlichen drei Songs will ich gar nicht erst reden. Das plätschert an mir komplett vorbei und ich fragte ich mich ernsthaft mehrfach, ob es überhaupt verschiedene Songs sind, so ähnlich sind sie sich.
Gut, nun bin ich sicherlich auch nicht der Richtige, solche Musik zu bewerten. Wahrscheinlich bin ich als Freund traditioneller Klänge viel zu unerfahren dazu, die geniale Tiefe in den Kompositionen zu erfassen. Möglich. Ist mir aber echt völlig Banane. Mir fehlt hier Spielwitz, Originalität, Emotionen, Technik, irgendetwas, das PLASTIC TREE hörenswert machen würde. Denn: Ansehen möchte ich mir die frisch geföhnten Bubis auch nicht.
Ich ahne, dass das Quartett bald in einem Atemzug mit MUCC oder DIR EN GREY genannt wird und ich gerade den nächsten großen Hype nicht kapiere. Und wenn schon.
Anspieltipps gibt es natürlich auch nicht.
- Redakteur:
- Holger Andrae