PLASTILINOVY JINN - Mirage
Mehr über Plastilinovy JiNN
- Genre:
- Pop Metal
- Plastilinovy JiNN
- Mirage
- Vmeste Mi Sila
- I Pusty Padaet Sneg
- Valim Rock
- Derzhis!
- Poka Angeli Spyat
- Zapomni Menya Takoy
- Muzika Vetra
- Muzika Vetra (Acoustic)
Nachdem bereits "We Are" so manchen Online-Redakteur völlig aus den Socken gehauen hat, legen die Kasachen von PLASTILINOVY JINN um ihren Songwriter/Gitarrist/Sänger Alexander Zaplagin fast exakt zwei Jahre nach diesem superben und kurzweiligen Werk mit dem nicht minder erstaunlichen "Mirage" nach. Ihr könnt davon ausgehen, dass die fernab vom westlichen Musikverständnis lebende Mannschaft erneut einen (auf gut deutsch gesagt) Scheißdreck auf unseren Kategorisierungswahn gibt und dass jedes Lied sein eigener Herr sein wird!
Eingebettet in Diskosounds (!) der Achtziger tönen mit dem Opener und der Bandhymne 'Plastilinovy JiNN' raue Gesangslinien, ungezähmter Gitarrenrock und eine dosierte Portion metallische Härte aus den Lauschern. Schnell wird klar, dass man von dieser Band alles, aber wirklich alles erwarten kann. Grenzen vom Rock zum Pop existieren nur auf dem Papier und so macht man keinen Halt vor unter Umständen zwiespältigen Elementen, was einen mit nichts zu vergleichenden Metal der Sorte "eingängig hoch zehn" zur Folge hat. Einen immensen Anteil daran hat sicherlich auch die Tatsache, dass das Gespann an den Mikros alles in russischer Sprache vorträgt und, trotz (oder gerade wegen) der Ahnungslosigkeit des Hörers vor den lyrischen Inhalten, den interessant und imposant wirkenden Exotenstatus weiter fördert.
Als bestes Beispielsexemplar fungiert dabei der feurige Titeltrack. Ihm ist frei nach skandinavischen Idolen eine klare powermetallische Grundausrichtung mit der dementsprechenden Keyboardmonumentierung nachzuweisen, ehe ein urplötzlicher Umschlag in die, für die dortigen Gebiete typischen, voll Traurigkeit steckenden Musikgefilde erfolgt und die Eigenständigkeit des PLASTILINOVY JINN Sounds quasi untermauert wird.
Daneben bietet "Mirage" im Gegensatz zum noch straigheren "We Are" der bezaubernden Zweitsängerin Anzura, die vor einigen Jahren ein Disko-Pop-Projekt mit dem Bandkopf Alexander am Laufen hatte, genügend Raum, um sehr einfühlsame, teils bewegende Kompositionen, welche von traditionellen russischen Klängen begleitet werden und im Pop verhangen sind, darzubieten (siehe, höre und staune in 'I Pusty Padaet Sneg', 'Zapomni Menya Takoy' und 'Muzika Vetra'). Das Dritte im Bunde präsentiert uns die Band übrigens gleich in zwei Varianten, von denen die akustisch vorgetragene noch einen ganz speziellen Charme versprüht.
Knackig und druckvoll eingezimmert wurden die zehn Sahnehäubchen, bei denen es keinerlei Anzeichen von Leistungsabfällen zu verzeichnen gibt, zusammen mit Michael Ivanov, einem Top-Produzent des Landes, im Magic Studio in Almaty (Stadt im Südosten von Kasachstan). Wen interessiert es schon, dass die Lieder teilweise unter die drei Minutenmarke fallen ('I Pusty Padaet Sneg' stellt mit einer Spieldauer von drei Minuten und elf Sekunden den längsten Track des Albums) und im Endeffekt ein Album von gerade mal 28 Minuten stellen? - Die Weltklasse benötigt nämlich kein Hinauszögern!
So schließen sich einer klassischen, zweiminütigen Heavy Rock/Metal Einlage mit proklamierenden Phrasen der Marke "Wir spielen einfach Rock!" auch gut und gerne mal die einen oder anderen einprägsamen Synthesizerklänge an ('Valim Rock'), während beispielsweise in 'Derzhis!' (zu deutsch "Sei stark!") ein folkloristisches Melodic-Metal-Gebräu nach vorne peitschend zelebriert wird. Was will man dazu noch sagen?
Fazit: Die Frage nach dem "woher kommt's" stelle ich mir im Falle von PLASTILINOVY JINN sowieso nicht mehr. Es ist einfach atemberaubend wie es die Truppe ohne das Verweilen in einem Genre jedes Mal aufs Neue schafft a.) ungehaltene, unverbrauchte und eingängige Tracks aus dem Hut zu zaubern und b.) meine Jahresrangliste auf den Kopf zu stellen!
Für euch kommt es jetzt aber noch besser: Um in den Genuss der zehn Kompositionen des (und auch des letzten) Albums zu kommen, müsst ihr weder einen teueren Import aus Kasachstan beziehen noch in den nächsten Flieger steigen, sondern ganz einfach die Bandhomepage von PLASTILINOVY JINN besuchen, auf der ihr euch für LAU - ich wiederhole LAU - alles downloaden könnt.
Anspieltipps: Von 'Plastilinovy JiNN' bis hin zu 'Muzika Vetra' und wieder zurück!
- Redakteur:
- Christian Falk