PLASTILINOVY JINN - We Are
Mehr über Plastilinovy JiNN
- Genre:
- Pop Metal
- Nash Poezd
- We Are
- Mi Kazhetsa Gde To Vstrechalis ...
- Igra
- Bey Navernyaka!
- Novy Den
- Dvigay!
- Oglyanis
- Vechernie Ogni (Bonus)
Die musikalische Osterweiterung kennt mittlerweile keine Grenzen mehr, so dass wir auch schon mal ins innerste Asien blicken müssen, damit wir keinen Hochkaräter übersehen. Die Rede ist heuer von den Kasachen PLASTILINOVY JINN, die mit ihrer aktuellen, 2004 erschienen, CD "We Are" ein Werk fernab von jeglichen Schubladeneinteilungen fertiggestellt haben und somit auf den internationalen Durchbruch hoffen.
PLASTILINOVY JINN lassen sich in keiner bereits vorhandenen Rock- oder Metal-Spielart einordnen. Das Quintett spielt das, auf was es gerade Bock hat - und das variiert von Song zu Song zum Teil erheblich. Sie versuchen also erst gar nicht in einem bestimmten Genre hängen zu bleiben, denn das ist Alexander Zaplagin (Gesang, Gitarre), George Golaev (Gitarre), Sergey Shkutko (Bass), Alexander Zavgorodny (Schlagzeug) und Anzura (Gesang) nach eigenen Angaben viel zu langweilig. Das Ganze muss also Spaß machen und die Spielfreude der Truppe überträgt sich spätestens nach den ersten Minuten des Albumeröffners 'Nash Poezd' (zu deutsch: "Unser Zug") auf die Gemütslage des Rezensenten.
So kommt es, dass sich Elektrospielereien und Sturmgitarren à la frühere RAMMSTEIN mit dem allseits bekannten 'Smoke On The Water'-Riff innerhalb eines Liedes paaren ('Nash Poezd') oder Hard-Rock-Grooves von einem Doublebassspiel unterstützt werden ('Bey Navernyaka!'). Weiter beinhaltet "We Are" als größten Kontrast poppige, eingängige Stücke wie 'Oglyanis', 'Vechernie Ogni' (mit Fräulein Anzura am Gesang) oder der mit traditioneller russischer Musik versehene Titeltrack, sowie gleichzeitig derbe, metallische, punkige Mitgröl-Lieder (und das ohne große Russischkenntnisse), die im Galopp nach vorne preschen und durch viele Breaks noch interessanter daherkommen ('Igra', 'Novy Den' und 'Dvigay!'). Daneben besitzt die Band mit der bewegenden Ballade 'Mi Kazhetsa Gde To Vstrechalis ...' einen so dermaßen genialen Song, der für immer und ewig seinen Platz in meiner Balladen-Playlist sicher haben wird.
Bevor ich übrigens zum ersten Mal etwas von "We Are" gehört habe, hätte ich nie gedacht, dass Russisch eine so wunderschöne Gesangssprache sein könnte. Sänger/Gitarrist Alexander Zaplagin zeigt mir aber, dass dies der Fall ist. Ob melodisch und sanft (z.B.: 'Mi Kazhetsa Gde To Vstrechalis ...'), böse flüsternd ('Nash Poezd') oder schreiend bzw. grölend ('Bey Navernyaka!', 'Dvigay!'), er beherrscht sein Metier nach Belieben und bringt einem tatsächlich seine Landessprache näher. Ein Frontmann, der alles richtig macht, würde ich mal sagen.
Fazit: Unglaublich! Da suche ich in Deutschland fast vergeblich nach der Band, die die stilistische Brücke vom Soft Pop zum Death Metal schlägt und dann kommen PLASTILINOVY JINN aus Kasachstan daher und liefern mir genau das, was ich haben will. Jedes Lied, jede Sekunde des Albums ist ein voller Genuss, da immer etwas Neues geboten wird. Ein Erfolgskonzept, das hoffentlich auch in Westeuropa aufgehen wird, denn den großen Durchbruch haben sie allemal verdient.
Anspieltipps: Nash Poezd, We Are, Mi Kazhetsa Gde To Vstrechalis ..., Dvigay!
- Redakteur:
- Christian Falk