PLINI - Impulse Voices
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2020
Mehr über Plini
- Genre:
- Instrumental Prog/Fusion
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.11.2020
- I'll Tell You Someday
- Papelillo
- Perfume
- Last Call
- Impulse Voices
- Pan
- Ona/1154
- The Glass Bead Game
Nicht ganz die erhoffte instrumentale Offenbarung.
Wenn der junge australische Gitarrist Plini Roessler-Holgate als PLINI neue Musik veröffentlicht, kann sich der geneigte Prog-Freund instrumentaler Klänge freuen, denn selten hört man die Welten des Prog, Fusion, Jazz und modern Metal mit so einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit aufeinander treffen, wie eben bei PLINI - unlängst wurde er von Gitarrengroßmeister STEVE VAI zum Gitarristen des 21. Jahrhunderts gekürt.
Das bunte, quirlige und detailreiche Albumcover führt stilistisch das Artwork von "Handmade Cities" (2016) weiter und passt erneut hervorragend zur Musik. Auch sehr gelungen ist, dass jeder Song seine eigene Geschichte erzählt, so finden Groove und Melodie in 'Papelillo' eine schöne Symbiose, in 'Perfume' und 'Last Call' hören wir eine Melange aus Jazz-Fusion und Funk, wobei ich gestehen muss, dass mir das Album hier etwas zu ruhig wird. Der Titeltrack kann wiederum mit vertrackter Rhythmik und Stakkato-Gewitter überraschen, ist aber leider viel zu kurz. Ein ähnliches Schicksal widerfährt 'Pan', der wieder mal hervorragend beweist, wie gut Saxophon und harte Rhythmik zusammenpassen, doch sobald er Fahrt aufnimmt, schon wieder zu Ende ist. Das Beste kommt mit 'The Glass Bead Game' zum Schluss, hier zelebriert PLINI in neun Minuten instrumentale Musik auf hohem Niveau, manchmal liegt die Würze halt nicht in der Kürze. Das verbindende Element ist bei allen Tracks das famose Gitarrenspiel Plinis, der nicht zum Selbstzweck irgendwelche Skalen runterfriemelt, sondern mit viel Fingerspitzengefühl die richtigen Noten trifft.
Dass PLINI versucht, seine Geschichten auf "Impulse Voices" größtenteils innerhalb von drei bis vier Minuten zu erzählen und damit den instrumentalen Prog auch ein Stück weit neu zu denken, ist ihm hoch anzurechnen. Ich muss aber gestehen, dass ich den Eindruck habe, dass hier mehr drin gewesen wäre, denn es fehlt dem Album etwas an Tiefgang, man kommt gar nicht dazu, sich richtig auf einen Song einzulassen. Es ist auf jeden Fall toll zu hören, wie sich das einstige Wohnzimmerprojekt immer mehr zu einem seriösen Act entwickelt.
Wer instrumentale Musik mag, sollte "Impulse Voices" mal antesten!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke