POETS OF THE FALL - Jealous Gods
Mehr über Poets Of The Fall
- Genre:
- Pop Rock, Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Insomniac Music/OMN Label Service
- Release:
- 19.09.2014
- Daze
- Jealous Gods
- Rogue
- Choice Millionaire
- Hounds To Hamartia
- Nothing Stays The Same
- Love Will Come to You
- Brighter Than the Sun
- Rumors
- Rebirth
- Clear Blue Sky
Mehr Mainstream, mehr Gegensätze, aber immer noch mit viel Gefühl!
Arbeitskolleg(inn)en mit gutem Musikgeschmack sind selten. Aber wenn man mal ein Geschmacks-Match findet, muss man sich zusammentun. Sie ging mit zum Konzert von LONG DISTANCE CALLING, ich begleitete sie zu ihrer Fave-Band POETS OF THE FALL. Und es ist ein Spaß gewesen! Musikalisch gab es guten, poppigen Finnenrock mit einer Prise Melancholie und Cheesyness, optisch eine top durchgestylte Band und einen Sänger mit schwarz lackierten Fingernägeln. Nun habe ich das neue POETS-Album "Jealous Gods" hier zum Review und nutze sogleich die Gelegenheit, ein langjähriges Fangirl nach ihrer Meinung zu fragen.
Und der Altfan erkennt sofort so einige Neuerungen im POETs-Sound. Schon beim Opener 'Daze' ist ein deutlicher Ruck in eine seichtere, poppigere Richtung zu erkennen. Es ist ein leicht fließender Song mit einem gehörigen Schuss cinematischer Romantik und scheint somit perfekt für das Mainstream-Publikum inszeniert zu sein. Noch deutlicher wird das beim sogar an die PET SHOP BOYS erinnernden 'Choice Millionaire': Ein Song, geprägt durch 80iger-Synthie-Sounds, Sprechgesang und einen fast unverschämt eingängigen Mitsing-Refrain. Hat man dies allerdings erstmal geschluckt, kann man sogar zugeben, dass POETS OF THE FALL diese Richtung durchaus gut zu Gesicht steht. Doch noch wirkt manches hier etwas erzwungen und die Brücke zum typischen POETS-Sound scheint noch etwas instabil zu sein.
Aber bevor alte Fans jetzt Angst bekommen: Natürlich gibt es diesen typischen himmlischen POETS OF THE FALL-Sound immer noch, überdeutlich ausgeprägt bei 'Clear Blue Sky' oder auch bei 'Rumors'. Und die Band kann immer noch tief berühren. 'Rebirth' ist eine unter die Haut gehende Ballade mit Akustik-Gitarren, und wenn sich die Stimme später öffnet, braucht es nur noch ein Taschentuch und ein Glas Wein, um das gefrorenste Herz zum Schmelzen zu bringen oder sich die Seele auszuheulen. 'Love Will Come To You' wiederum überzeugt mit seiner ungeheuer positiven Energie und das Instrumental 'Rogue' lässt sogar Proggerherzen hochschlagen, vor allem wegen des tollen Gitarrensolos. Es sind allesamt sehr gute Musiker bei POETS OF THE FALL! Und dennoch verhindert dies nicht, dass auch weniger memorable Songs auf der CD gelandet sind, sei es, weil ihnen einfach die Power fehlt ('Brighter Than The Sun') oder weil sie allzu vorhersehbar wirken ('Hounds To Hamarita').
Zusammengefasst ist "Jealous Gods" also ein Album, das vor allem durch seine Gegensätze lebt. Es soll wohl den Übergang zu etwas Neuem markieren, ist jedoch noch ein wenig zwischen Altem und Neuem hin- und her gerissen. Das funktioniert an manchen Stellen gut, an anderen indes eher weniger gut. Doch wir beide befinden den Mut und den Ehrgeiz, Neuerungen in die Musik zu integrieren, grundsätzlich positiv und sind gespannt, wohin der Weg in Zukunft gehen wird. Alles in allem ist "Jealous Gods" nämlich ein gutes Album, mit tollen Momenten, dem allerdings der letzte Kick stellenweise abgeht. Dieser könnte aber besonders live schon wieder vorhanden sein und die kommende Tour ist deshalb auch wieder ein Anlass zur Vorfreude.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker