POISON THE WELL - The Tropic Rot
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2009
Mehr über Poison The Well
- Genre:
- Postcore/Hardcore
- ∅-Note:
- 8.75
- Label:
- Hellfest/Universal
- Release:
- 10.07.2009
- Exist Underground
- Sparks It Will Rain
- Cinema
- Pamplemousse
- Who Doesn't Love A Good Dimsmemberment
- Antarctica Inside Me
- When You Lose I Lose As Well
- Celebrate The Pyre
- Are You Anywhere
- Makeshift Clay You
- Without You And One Other I Am Nothing
Nach "Versions" werden POISON THE WELL noch konsequenter. Besser.
Posthardcore. Auja. Das wird die klassische Metalklientel nicht so wirklich mögen können. Klassische Hardcore-Hörer? Was sagen die dazu? Gibt es eigentlich diesen klassischen HC? POISON THE WELL ist einer derjenigen Zusammenschlüsse, die auf das Gesamtgenre solch unerhörten Einfluss hatten und haben und trotzdem immer noch dem Status des kopflastigen Nachdenk-Cores zugeordnet werden. Was auch immer das schon wieder eigentlich ist! Mit "The Tropic Rot" jedenfalls wird nicht ganz da angeknüpft, wo "Versions" 2007 aufgehört hatte. Damals schon fast nicht mehr offiziell existent, wurde mit dem Album ein Achtungszeichen eingespielt.
Und nun wird das Ganze sogar noch fortentwickelt. Heute haben sich gar zwei weitere Gesellen dem vormaligen Trio angeschlossen und somit noch mehr Druck auf die Hörerschaft gepresst. Es wird auch offensichtlich, wie hier die Vorliebe herrscht, aus dem HC-Korridor herauszulugen. Zum Beispiel fegten eindeutig lustvoll Klänge des "Spaghetti Western" durch die Studioräume, bemüht sich Sänger Jeffrey Moreira sichtlich um klare Melodiegebungen, wurde der klassische Hartanteil wohltuend zurückgefahren. Natürlich kann auch POISON THE WELL nicht auf wütende Vokalausbrüche verzichten – was wäre das denn dann auch für eine inkonsequente Befindlichkeitshudelei? Wer wahrgenommen werden will, sollte auch mal richtig auf den vollen Tisch der trägen Zeitgenossen hauen.
Wohltönend auch die Kontraste zwischen den fast sich selbst vergessenen Ausuferungen und den dann brechenden Ausbrüchen, die gegeneinander zu kämpfen scheinen – aber jede erhält ihre Plätze. Zwangsfolge einer Aufstockung zum Quintett ist natürlich die breitere Aufstellung im Vermögen, Längen oder Zähes zu übertünchen. Da muss dann der Sound herhalten, was der Gesamtheit aber gut zum Ohre steht. Ja, die typischen - hier schon fast zu Zwischenstücken degradierten Schnellparts – scheinen die Musiker eher zu langweilen als zu inspirieren. Da wird schon lieber das Feld der epischen Liedelei betreten, was den nun noch waiser Gewordenen zu liegen scheint. Einzig 'Makeshift Clay You' ist eine angefressene Hommage an die wilde Wut, zugleich ein versiertes strukturiertes Stück Hardcore, wie es nur wenige auf zweieinhalb Minuten gegrenzt bekommen.
Aber wird sich dieses Angebot gegen die Heerscharen von Emometalcoreremixesremixes abheben? Ja. Mensch, das sind POSON THE WELL!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben