POISONBLACK - Of Rust And Bones
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über Poisonblack
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Century Media/EMI
- Release:
- 19.03.2010
- My Sun Shines Black
- Leech
- My World
- Buried Alive
- Invisible
- Casket Case
- Down The Drain
- Alone
- The Last Song
Die Finnen beenden den Winter mit unoriginellem, durchgestylten Goth-Rock.
POISONBLACK, das ist die Band um Ville Laihiala, den ehemaligen Sänger von SENTENCED, die bereits zwei Scheiben veröffentlicht haben. Das letzte Album gefiel mir eigentlich ganz gut, so dass ich auch von "Of Rust And Bones" eine kurzweilige Goth-Rock-Partie erwartet habe. Doch weit gefehlt – denn anno 2010 haben POISONBLACK ihren Biss vollständig verloren. Da hilft es auch nicht, dass die Finnen einige Songs nackt eingespielt haben wollen, so merkwürdig das klingt.
Was nämlich in der ersten Minute mit einem schnellen, coolen Riff ganz fett daherkommt, wird schnell in einen eintönigen Song niedergebreakt, der immerhin über einen netten Chor verfügt. Na klar, ganz verliert man seine Fähigkeiten nicht, nur beschleicht den Hörer an dieser Stelle schon eine leise Befürchtung: Wenn das hier der Opener ist, den Bands üblicherweise dazu einsetzen, Hörer in ein Album zu ziehen, was mag dann noch kommen? Die Befürchtungen sind völlig richtig am Platz, denn in den nächsten drei Songs schaffen es POISONBLACK nicht, an den soliden Vorgänger anzuknüpfen. Da gibt es mal Stoner-Riffing, seichte Passagen, HIM-Gedächtnis-Gesang und eintönige Arrangements.
Was auffällt ist der auf modern getrimmte Gitarrensound, der immer mal wieder den Kopf mit heftigen Nu-Metal-Riffs durch den Teppich aus klebriger Langeweile steckt. Was hat die Band da geritten? Haben sie gemerkt, dass die Songs nicht genug Substanz haben und versuchen, anders Akzente zu setzen? Wenn ja, so geht dies in der ersten Hälfte des Albums gehörig schief. In der zweiten Hälfte gibt es diese Soundkollisionen nicht mehr, was aber nur daran liegt, dass sich die Band von nun an auf lange und auch ziemlich weilige ruhige Songs verlegt. 'Invisible' klingt wie eine Mischung aus Goth-Ballade und VANGELIS, ganz locker, seicht und luftig, und wenn man die Tür nicht richtig zumacht, wird der Song zum Glück schnell weggeweht. Zwar ist das Solo sehr ordentlich, aber das rettet die anderen sieben Minuten Ödnis nicht. Dummerweise setzen POISONBLACK gleich noch einen hinterher: Acht Minuten zwischen Barmusik und Schnulze. Herjeh, wieviele Songs kommen denn noch?
Noch zwei, na gut, das kann ja nicht so schlimm werden. Das langsam anfangende 'Alone' weckt wieder Befürchtungen, aber ein etwas fetzigerer Chor nimmt dem Song den Balladentouch. Trotzdem kaum geeignet, den Hörer mitzureißen. Das nächste Lied heißt 'The Last Song'. Ist das ein Versprechen? Aber, ach, nochmal über sieben Minuten! Allerdings mit einer guten Gitarrenmelodie, die anfangs ein bisschen was von MY DYING BRIDE hat, das hat etwas, und wenn es nach dem relaxten Orgelsolo schwer in Richtung DEEP PURPLE lehnt, erkennt man, dass sich hier tatsächlich der beste Song des Album verbirgt.
Das vermag aber "Of Rust And Bones" nicht über das Mittelmaß hinauszuheben, und für Mittelmaß gibt es einfach zu viele bessere Veröffentlichungen jeden Monat, als dass man hierfür sein Geld ausgeben müsste.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger