POLARIS - Fatalism
Mehr über Polaris
- Genre:
- Alternative Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- SharpTone Records
- Release:
- 01.09.2023
- Harbinger
- Nightmare
- Parasites
- Overflow
- With Regards
- Inhumane
- The Crossfire
- Dissipate
- Aftertouch
- Fault Line
- All In Vain
Australischer Ohrwurm-Metalcore.
Australien ist ganz offensichtlich eine wunderbare Brutstätte für grandiose Metalcore-Bands. Doch während sich Kollegen wie PARKWAY DRIVE dem melodisch-wuchtigen Sound verschrieben haben, lehnt sich POLARIS eher in Richtung poppiger Eingängigkeit. Mit diesem Stilmix hat das Quartett zwar hierzulande noch keine ähnlichen Erfolge einfahren können, wie die eben erwähnten Landsleute, doch die bisherigen beiden Langdreher "The Mortal Coil" (2017) und "The Death Of Me" (2020) machten die Truppe auch auf der anderen Seite des Globus zu weit mehr als einem Geheimtipp. Eine Entwicklung, die durchaus mit dem nun vorliegenden dritten Werk "Fatalism" weitergehen könnte.
Und ich sehe nicht, warum die Erfolgskurve nicht weiter ganz stark nach oben zeigen sollte, denn stilistisch treffen die Australier so ziemlich jeden Nerv des aktuellen Zeitgeists. Elektronische Spielereien? Check. Typische Metalcore-Riffs? Ebenfalls vorhanden. Ein Gespür für große Hooklines? Definitiv! Dazu kommen eine gehörige Portion Djent, ein bisschen Nu Metal, die herrlich wuchtigen Screams und Growls von Fronter Jamie Hails und schlussendlich die tolle Singstimme von Basser Jake Steinhauser, der immer für die nötige Portion Popappeal sorgt und mit seinem dezent heiseren Organ auch genug Wiedererkennungswert mitbringt, um nicht in den oftmals von Autotune heimgesuchten Stimmen des Genres unterzugehen. Fertig ist ein moderner Metalcore-Mix, der eigentlich jeden Fan des Genres abholen sollte.
Pflichtbewusst die Zutatenliste abzuhaken, macht aber natürlich noch keinen guten Koch aus. Ein bisschen Finesse beim Abschmecken gehört auch dazu. Diese beweist das Quartett aber auch eindrucksvoll beim Songwriting, das zumeist von einer hervorragend gewählten Balance zwischen Härte und Eingängigkeit lebt. Tracks wie 'Harbinger', 'Overflow' oder 'Nightmare' sind entsprechend ganz gewaltige Ohrwürmer, belasten in ihren härteren Momenten aber auch die Nackenmuskeln gewaltig und laden praktisch zum Moshpit im heimischen Wohnzimmer ein. Und auch wenn es mal deutlich elektronischer wird und die Synthesizer sehr präsent im Klangbild platziert werden ('Parasites' und 'Inhumane'), bleibt die metallische Kante immer vorhanden. Einzig die recht gleichförmige Formel, nach der die Songs gebaut werden, nutzt sich wie so oft in diesem Sektor für mich mit zunehmender Spielzeit etwas ab. Das Rezept aus brutaler Strophe und melodischem Refrain kann man halt nicht ewig aufkochen, ohne dass sich ein gewisser Sättigungseffekt einstellt.
Trotzdem ist "Fatalism" insgesamt ein Metalcore-Album, das kurzweilig, unterhaltsam und mit einigen echten Hits gespickt ist. Solltet ihr euch also im Kosmos von Kollegen wie ARCHITECTS zuhause fühlen, darf ich euch ein Antesten der Australier dringend ans Herz legen, dann seid ihr vielleicht schon an Bord des Hypetrains unterwegs, bevor POLARIS auch in Europa den Durchbruch schafft.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs