POLTERGEIST - Feather Of Truth
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2020
Mehr über Poltergeist
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 03.07.2020
- Time At Hand
- Saturday Night's Allright For Rockin'
- Feather Of Truth
- The Attention Trap
- Phantom Army
- The Godz Of The Seven Rays
- The Culling
- Megalomaniac
- Ambush
- Thin Blue Line
- Unholy Presence
- Notion
Des Comebacks zweiter Akt in voller Fahrt.
Knapp vier Jahre sind bereits vergangen, seit der so überraschenden wie auch starken Comebackscheibe "Back To Haunt", und nun ist es offenbar Zeit für Nachschlag aus dem Hause POLTERGEIST. Die Eidgenossen haben ihr neues Werk "Feather Of Truth", das zugleich den Wechsel zu Massacre Records markiert, in ein sehr schönes Artwork gehüllt, das einen jeden Ägyptologen besonders erfreuen sollte, und auch mit dem Albumtitel können spätestens seit der TV-Serie "American Gods" vielleicht sogar ein paar mehr Leute etwas anfangen als noch vor fünf Jahren. Schon der harte, gleichermaßen von den gnadenlosen Riffs und den ausgedehnten Leadgitarren von V.O. Pulver und Chasper Wanner geprägte Opener 'Time At Hand' lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Band die Zeit genutzt hat, erneut ein überzeugendes Werk zu schmieden.
'Saturday Night's Alright For Rockin' präsentiert sich dann zunächst deutlich weniger thrashig als vielmehr tief im klassischen Speed Metal verwurzelt mit schönen, schnellen und melodischen Leadklampfenabfahrten, nur um dann in einen herrlichen Nackenbrecher-Riffgroove umzuschwenken, der zum intensiven Headbangen einlädt. Hier sind Fans frühester RAGE-Klassiker genauso gut bedient wie early-ANTHRAX-Mosher, und Shouter André Grieder weiß dies auch mit einem dazu passenden, variablen Einsatz seiner Stimme zu unterstreichen. Herausstechend sind hier gerade in den melodischen Parts auch die markanten Bassparts von Ralf W. Garcia. Mit auffälligem Schlagzeugspiel kann sich anschließend beim Titelstück der neue Drummer Reto Crola als Nachfolger Sven Vormanns gut etablieren und seinen Teil zu einem erneut weitgehend sehr melodisch ausgerichteten Stück beisteuern.
Auch im weiteren Verlauf des fünften Studioalbums der Schweizer gibt es zwar zu jeder Zeit POLTERGEIST-Trademarks zu Hauf, die aber gerne hier mal am knackigen, teutonisch angehauchten Thrash anstoßen, der auch Freunden von DESTRUCTION und 80er-KREATOR gut munden dürfte, was etwa 'The Attention Trap' belegt, oder dort eher zu Bay-Area- oder gar US-Power-Metal-lastigeren Sounds neigen, wie beim von André Grieder großartig - mit einem ganz dezenten Mike-Howe-Touch - gesungenen, teils getragenen, teils explosiven 'Phantom Army' und dem so schnellen wie melodischen 'The Culling'. Auch finden sich auf der Langrille weitere Grenzgänger zwischen Thrash Metal und traditionellerem, melodischem Speed und US Power Metal, wie erneut zu hören bei 'The Godz Of The Seven Rays', das mit seinen tollen Soli begeistert, oder dem etwas an METAL CHURCH gemahnenden 'Ambush'.
Nach dem so hektischen und break-lastigen wie gelungenen Finale mit 'Thin Blue Line' ist klar, dass die Poltergeister aus der Schweiz sich treu geblieben sind und auch den zweiten Akt ihres Comebacks in voller Fahrt durchziehen. Wer POLTERGEIST schon immer mochte, der kann mit "Feather Of Truth" im Zweifel wenig falsch machen, und wer neu bei der Band andockt, der kann sich auf sehr guten, traditionellen, von melodischen Leads ebenso wie von den harschen Riffs dominierten Thrash Metal freuen, der keine Berührungsängste zum melodischen Speed Metal teutonischer Prägung und zum schnellen, thrashlastigen US Power Metal hat. Ach ja, wer sich zum Kauf entscheidet, möge schnell zuschlagen, denn die Erstauflage hat zwei gelungene Bonustracks, die sich stilistisch und qualitativ gut ans Album anfügen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle