POP, IGGY - Post Pop Depression
Mehr über Pop, Iggy
- Genre:
- Art-Rock / Garage Rock / Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Caroline International
- Release:
- 18.03.2016
- Break Into Your Heart
- Gardenia
- American Valhalla
- In The Lobby
- Sunday
- Vulture
- German Days
- Chocolate Drops
- Paraguay
Rock'n'Roll tot. Punk tot. Bowie tot. Iggy lebt!
Da hat sich Iggy (THE STOOGES) sein neues Album von Joshua Homme (KYUSS) produzieren lassen. Die beiden musizieren mit Matt Helders (ARCTIC MONKEYS) am Schlagzeug sowie mit Dean Fertita (QUEENS OF THE STONE AGE), der sich mit Homme die Arbeit an Gitarre und Bass teilt. Man ruft geradezu nach dem Sticker der Supergroup. Noch dazu schwingt neben QUOTSA-Groove auch noch der Geist von "The Idiot" (seinerzeit vom befreundeten DAVID BOWIE produziert) mit. Das riecht gewaltig nach einem neuen Klassiker in der Diskographie. Ist es auch!
Nach dem anzüglichen Eröffnungsstück folgt mit 'Gardenia' dann auch gleich ein wahrer Groover vor dem Herrn: Rhythmisch, bluesig, post-punkig, zwingend. Ein Hit! Diese laszive, klassische Mischung aus Punkdreck, elektrisch verstärktem Garagen-Blues, gediegenem Artrock und charismatischem Gesang, wie sie kaum wer außer Iggy derart elegant verrotzt hinbekommt, zieht sich einmal mehr durchs gesamte Album, diesmal allerdings gepaart mit der hintergründigen Melodieseligkeit und lässigen Eingängigkeit der jüngeren Homme-Werke. Die absolute Garstigkeit ist vorbei, aber zahm oder gar zahnlos tönt Iggy deswegen noch lange nicht. Vielmehr düster. 'American Valhalla' etwa klingt einmal mehr nach sprödem Abgesang, 'In The Lobby' nach Sex und Tod, 'Sunday' nach einer sinistren Version von Bowie. Iggy sprechsingt, nuschelt, knurrt, juchzt, jault, und bisweilen singt er auch richtig schön, mit seiner knorrigen Alte-Männer-Stimme.
"Post Pop Depression" hat den Funk, allerdings weniger im Genre-Sinn. Doch es hibbelt und groovet, es juckt und kratzt allerorten. Erst bei wiederholtem Hören eröffnen sich feine Details, grob gekörnt. Da dreht er seine Kreise, der 'Vulture', die Luft steht still, und es riecht nach Angstschweiß und Wagenzieherochsenkot auf heißestem Sand. Da werden dekadente 'German Days' besungen, und es klingt fast schon wieder etwas nach Cabaret, old chum. Da gibt es eine lässige Halt-es-durch-Halbballade einerseits, und andererseits einen Traum vom Macht-doch-euern-Scheiß-alleine-Stiftengehen unter Palmen. So long, fuckers! Giften kann er schon noch, wenn er nur will. Aber welches Tier sollte ihm das wert sein? Das Alphatier ist doch eh Iggy selbst, nach wie vor.
Souverän zurück gemeldet!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Eike Schmitz