PORTRAIT - At One With None
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2021
Mehr über Portrait
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 03.09.2021
- At One With None
- Curtains (The Dumb Supper)
- Phantom Fathomer
- He Who Stands
- Ashen
- A Murder Of Crows
- Shadowless
- The Gallow's Crossing
Möglicherweise das beste Album der Band<br />
Erinnert ihr euch noch an das PORTRAIT-Debüt? Damals, als die jungen schwedischen Horden sich aufmachten, den Heavy Metal nicht zu revolutionieren, sondern einfach so wie früher zu spielen, nur vielleicht etwas schneller und aggressiver als die Vorbilder es heutzutage tun, da waren PORTRAIT und IN SOLITUDE die beiden Kapellen, die sich statt IRON MAIDEN an MERCYFUL FATE und KING DIAMOND orientierten, okkulter, satanischer und düsterer.
Während bei den einen nach drei Alben und dem harten Stilbruch von "Sister" Schluss war, hörte PORTRAIT nie auf, Alben zu veröffentlichen. Das Zweitwerk, mit neuem Sänger, war ein überambitioniertes Riffmassaker, das hier und da Struktur vermissen ließ, in den folgenden Jahren schlug das Pendel eher in die andere Richtung aus und die Songs wurden einfacher in der Struktur, man näherte sich den Landsmännern RAM stilistisch immer mehr an, mit denen man auch zum letzten Album gemeinsam tourte.
Nun steht mit "At One With None" das nächste Album an und die RAMifizierung hat ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Und das ist gut so, denn mit diesem Album lässt man die abgefeierten Kollegen beim Songwriting locker hinter sich. Hier ist einfach jeder Song ein Hit geworden, aber eben einer, der hängen bleibt, der sich nicht auf einen zu einfachen Refrain und sonst nichts verlässt. Nein, hier gibt es nach wie vor durchdachte Songaufbauten, die nicht Schema F folgen, dazu Gesangslinien, die sich weder zu stark am Diamantenkönig noch am Metal God orientieren, sondern gekonnt zwischen beiden Vokalikonen oszillieren und eine herrliche Produktion bei der jedes Instrument echt klingt, ohne dass es in überauthentisches Gerumpel ausartet. Dazu diese herrlichen Gitarrensounds, nicht zu brachial verzerrt, mit Platz für ein paar akustische Klänge, die eher noch zur bösen und düsteren Atmosphäre beitragen, die dieses Album umweht.
"At One With None" ist ein absolutes Karrierehighlight der Schweden und kratzt wengistens für mich erfolgreich am nostalgisch überhöhten Debütt. Wer seinen traditionellen Metal düster und bissig mag, wer RAM abfeiert oder schon immer ein PORTRAIT-Fan war, der braucht dieses Album, aber auch alle anderen, die mit klassischem Metal etwas anfangen können, sollten hier mindestens reinhören, denn viel besser kann man diese Musik kaum spielen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst