POTHEAD - Pottersville
Pottersville
Mehr über Pothead
- Genre:
- Rock/ Blues/ Stoner/ Pothead
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Janitor Records
- Release:
- 10.11.2011
- C'mon
- Can Go
- Stand
- Rock On, Let's Rock
- Love In A Way
- About The Word
- Atomic
- Brunhilda
- Digitus Infamis
- Sky Fallin' In
- All Fishers
- Relax Man
- Little Dipper
28.11.2011 | 20:06
Willkommen in Pottersville, dem Ort der Wärme.
Das hier könnte fast als eine Gedenkkritik gelten, denn vor exakt 10 Jahren wurde an dieser Stelle hier das damalige Album "Grassroots" der Pottköpfe besprochen. Nun hat es das deutsch-amerikanische Trio mit "Pottersville" geschafft, das Dutzend Alben zu erreichen. Das dreizehn Stücke enthaltene Neuwerk wird ausserdem wiederum durch das bandeigene Label Janitor Records vertrieben. Diese sympathische Art, sich immer selbst kontrolliert zu verbreiten geht einher mit einer Kontinuität, die die Musik von POTHEAD seit 1995, seit dem Album "Desiccated Soup" auszeichnet. Da finden sich rockige Knacker genauso ein wie schmeichelnde Erzählungen, die fast immer das schwelgende Herz berühren.
Alles ist demnach im Fluss und schwimmt doch oben, die unangestrengte Art des Herrn Meyer, sein Schlagzeug strikt und doch weich zu spielen, die direkte kantige Gitarre des Mister Brad Dope, der zusammen mit Basserpol Jeff Dope fast beschwörend seine brummigen Hymnen singt. Mister Dope's Gitarrenspiel ist darüber hinaus genauso wie bei all den Vorgängern ein Wunder an mitreißender Einfachheit, simpel reihen sich dort akustische Schmeicheleien an feist hüpfende Groovewellen.
Dabei trifft es die Liebhaber dieser "Musik zum gepflegten Bier" anfangs erschrocken zwischen die Ohren: da funkt es gewaltig, als nämlich ein Funk angestimmt wird, der gleich mal den ersten Beitrag durchdominiert. Augenzwinkernde Frischzellenkur. Aber die Sorgenfalten des Traditionalisten glätten sich, wenn in dem folgenden Dutzend Lieder wiederum die Traditionalisten-POTHEAD ihrer Arbeit in gewohnt entspannter Weise nachgehen, nachsingen, nachschwingen und damit in die Herzensmitte treffen.
Das ist das eigentlich Faszinierende an dem herzlichen Trio: vor einem deutlich rockig-metallenen Hintergrund entwerfen sie seit Jahren kleine Wunderwerke als Alben, die jeweils zur Hälfte aus Balladen bestehen und davon kenne ich keine, die auch nur im Ansatz gelangweilt hat.
Worauf auch dieses Mal Wert gelegt wird – neben dem Bestreben, den unaufhörlichen Strom an Liedideen vorwärts rattern zu lassen – ist das Setzen kleinerer Nuancen, wie es zum Beispiel im vernebelten Flirren in 'Atomic' passiert oder der psychotischen disharmonischen Gitarre in 'Sky Fallin' In'. Fast schon dankbar übernehmen diese kleinen Spielereien auf nachdrückliche Art die Hauptrolle in ihren Stücken. Das funktioniert insofern, dass dieser Eindruck die gesamte Platte beeinflusst, weil sie im Fluss eines POTHEAD-Albums wie kleine Kurven oder Hindernisse wirken, die es gilt, sich genauer und vor allem mehrmals anzuhören.
Das Ganze wirkt aber nicht versponnen oder aufgeregt, dafür haben die Drei von der Pot-Stelle schon zu viele Alben und Hymnen erfunden. Achja, so richtige knackige Soli gibt es hier übrigens auch, in dem Blues und Metal gewidmeten Stampfern wie 'Relax Man' oder auch 'Rock On, Let's Rock' oder 'Digitus Infamis' erheben sich diese Einzelwirbler des Mister Dope aus den bewährten Songgerüsten, groovy und fordernd gespielt runden sie die Beiträge so richtig ab.
Wir seufzen, lassen uns in die Daunen fallen und drücken "Wiederholung".
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben