POTHEAD - Tuf Luv
Mehr über Pothead
- Genre:
- Alternative Rock
- Label:
- Janitor Records
- Release:
- 22.09.2003
- Rock Child
- Dr. Destructo
- Globetrotter
- Constantinople
- Kumquat
- Troop
- Tuf Luv
- Bananas
- Stadium
- Tacoma
- Aquarius & The Easy Rider
- Truck
Also, manchmal ... aber auch nur von Zeit zu Zeit, wenn die Sterne richtig stehen und der Mond seine Bahnen in besonders mysteriöser Weise lautlos über dem Himmel zieht, wird Musik geboren. Musik, welche einen von der ersten Minute ergreift und erweitert. Musik, die die Kälte der Welt vergessen lässt und sich als göttliche Nachricht an die Menschheit manifestiert. Plötzlich ist das Leben wieder eine Symphonie der Fröhlichkeit und erhellt alles in seiner glitzernden Harmonie. Selten, wirklich selten geschieht eine derartige Offenbarung und leider müssen wir alle noch ein wenig länger auf solch ein Wunder warten, denn "Tuf Luv" von POTHEAD ist lichtjahreweit von diesem Ziel entfernt.
Wir schreiben das Jahr des Herrn 1991: Gitarrist und Sänger Brad sowie Bassist Jeff Dope geraten auf vielen Umwegen nach Deutschland und erhoffen sich eine goldene Nase durch regelmäßige Gigs. Da man hier soviel mehr als in Seattle für ein paar Akkorde bekommt, verlegt man gar sein neues Domizil in die Hauptstadt. Das Bier ist hier preiswert, die Kneipen haben lange geöffnet, was will man mehr? Nachdem man sich in der Rock-Gemeinde schon einigen Respekt in den nachfolgenden Jahren erarbeitet hat, stößt 1994 nach sage und schreibe 6 (!) Neubesetzungen an den Topfsets der liebe Sebastian zu den beiden Saitenzupfern und will einfach nicht mehr gehen. POTHEAD sind nun ein Trio und das bis heute.
"Tuf Luv" ist das nun mittlerweile neunte Album der fleischgewordenen Deutsch-Amerikanischen-Freundschaft, wobei die Zahl der veröffentlichten Alben ja nicht wirklich ein Indiz für Qualität ist. In diesem Fall wären ja auch selbst KISS irgendwann begabt geworden. Und um dieser Serie auch die Rechtmäßigkeit zu verleihen, gibt's auf der neuen Scheibe recht beliebigen Rock, lasch an den 70ern orientiert, jedoch deutlich druckvoller und bluesiger. Frontman Brad gibt diese recht eigenständig preis und auch sein Gesang weiß zu gefallen. Doch ist zu oft gepflegte Langeweile auf dem Programm ('Globetrotter', 'Bananas') und irgendwann nach spätestens zwei Minuten hat man auch das interessanteste Riff satt. Die Gitarrensoli ('Rock Child', 'Tacoma') bieten da schon mehr Abwechslung, sind jedoch nicht sonderlich häufig vertreten. Bass und Schlagzeug halten sich vornehm zurück, was das maue Gefühl noch leicht vestärkt. Den Drift in die Mülltonne vereiteln gerade noch die paar wirklichen Reißer 'Constantinople', 'Aquarius & The Easy Rider', 'Truck' als auch das stark an BLACK SABBATH erinnernde 'Tacoma'. Der Rest, also auch das dunkel-geriffelte 'Troop' kann bitte mit der Skip-Taste übersprungen werden. Wenn ihr hingegen auf nur nicht zu viel Innovation steht, weil die ja eh nur verwirrt und zum Denken anregt, könnt ihr die anderen Stücke einmal erwägen zu hören.
Wenn ihr es nicht vermeiden könnt oder gerade ein Familienmitglied der Band seid, lasst die Finger von "Tuf Luv". Hier gibt's wirklich nichts, was man nicht schon einmal woanders früher und sicher auch besser gehört hat. Schaltet stattdessen zur Feier des Tages vielleicht mal eure Anlage aus und geht an die frische Luft. Atmet den köstlichen, transparenten Nektar ein, den Gaia euch einschenkt und denkt mal über Bäume nach.
Anspieltipps: 'Constantinople', 'Aquarius & The Easy Rider', 'Truck', 'Tacoma'
- Redakteur:
- Lasse Rosenberger