POWER QUEST - Neverworld
Mehr über Power Quest
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 15.03.2004
- Neverworld (Power Quest II)
- Temple Of Fire
- Edge Of Time
- Sacred Land
- When I´m Gone
- For Evermore
- Well Of Souls
- Into The Light
- Lost Without You
Ich weiß nicht, ich weiß nicht...
Im Bereich des Power Metal gibt es unzählige Bands, die spielerisch sehr gut sind und trotzdem nie einen Fuß auf die Erde bekommen. Das liegt in erster Linie daran, das der Markt in diesem Genre völlig überflutet und satt ist. Zu viele Bands klingen exakt gleich und zelebrieren die typischen Power-Metal-Trademarks (hohe Stimme bis zum Hörsturz und Doublebass bis einem die Lust vergeht) bis zum auditiven Exitus.
Als ich mir POWER QUESTs neue Scheibe "Neverworld" zum ersten Mal zu Gemüte führte, fand ich die CD einfach sehr nett. Nicht mehr, nicht weniger. Ist schon mal ein recht guter Start. Das Problem ist, dass sich diese Empfindung auch nach dem fünften Durchlauf nicht in Begeisterungsstürme ändern will. Die CD ist schlicht und ergreifend federleicht zu konsumieren. Mir persönlich entspricht aber eher Mucke, die ihre Reibungspunkte hat, in ihren Stimmungen auch mal umschlägt und so Überraschungen für den Zuhörer bereit hält. Das alles geht "Neverworld" leider ab.
Immer auf Melodien bedacht, kämpft sich die Band durch Songs, die stilistisch am nächsten mit dem fröhlichen Hymnenstahl der deutschen FREEDOM CALL verglichen werden kann. Hinzu kommt eine ordentliche Portion RHAPSODY und ein Funken Epic alla MAGNUM.
Das Resultat ist in meinen Ohren nicht schlecht, aber unspektakulär. Als weiteren Nachteil hat die Band zwar eine saubere und brillante, aber auch reichlich druck- und saftlose Produktion hinter sich. Bei Power Metal, und das sagt der Name an sich ja schon, erwartet der Hörer etwas Anderes...
Der Opener 'Neverworld (Power Quest II)' geht in Ordnung, hat er doch ein ziemlich eingängiges Keyboardthema, das sich gut einprägt. Das nachfolgende 'Temple Of Fire' gibt mir persönlich nichts. Fröhlich, seicht und leicht reinlaufend... nicht mein Ding. 'Edge Of Time' finde ich schon viel besser. Hier drosselt die Band das Tempo und klingt schon fast ein wenig nach TRIUMPH. Die Nummer gefällt mir auch noch nach dem fünften Mal. POWER QUEST können also Songs mit Langzeitwirkung schreiben.
'Sacred Land' ist wieder so ein Fall für diejenigen, die HELLOWEEN mit all seinen Abkömmlingen lieben. Schnell, hypermelodiös und irgendwie schon tausend Mal gehört. Mit 'When I´m Gone' liefert die Band die obligatorische Powerballade ab, die dem Genre ebenfalls nichts Neues hinzuzufügen weiß.
Mit 'For Evermore' schleicht sich wieder eine Nummer ein, die eher in die EUROPE/TRIUMPH-Ecke tendiert. Prompt klingt die ganze Schose viel glaubhafter und eigenständiger. Die Band rockt und die fröhliche Attitüde wirkt nicht im Geringsten aufgesetzt. 'Well Of Souls' führt diesen Weg fort und hinterlässt auch einen positiven Eindruck.
Leider verfällt POWER QUEST mit 'Into The Light' wieder die unspektakulären Speed-Attacken, die zwar technisch blitzsauber sind, Eigenständigkeit aber schmerzlich vermissen lassen. Zu guter Letzt versuchen mich die Jungs noch mit ’Lost Without You’ zu versöhnen. Bei dem Song kann man sogar ein paar Anleihen alter MARILLION heraushören, die durchaus ausbaufähig sind.
Alles in Allem kann ich sagen, dass mir die tempomäßig gedrosselten Songs um Längen besser gefallen als die Eurospeed-lastigen Happynummern. Für den nächsten Output sollte POWER QUEST in diesem Bereich an sich arbeiten. Für alle Fans der oben genannten Bands ist "Neverworld" aber beileibe keine schlechte Scheibe geworden. Sie lässt nur leider sehr selten frische Ideen aufblitzen.
Anspieltipps: Neverworld (Power Quest II), Edge Of Time, For Evermore
- Redakteur:
- Alex Straka