POWERTRYP - Midnight Marauder
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2021
Mehr über Powertryp
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rafchild Records
- Release:
- 01.02.2022
- Brothers In Speed
- Doors Are Locked Now
- By My Hand
- Bastet
- Here's Control
- Chapel Of Steel
- Hotter Than Hellfire
- Out Of Ashes
- No Pride
- Nail Your Prophet
Gut Ding will Weile haben
Mit "Midnight Merauder" steht nach fast sieben langen Jahren das nächste Lebenszeichen der Erlanger Schwermetaller von POWERTRYP in den Startlöchern. Anfang 2015 konnte bereits die erste kleine "Endless Power"-EP-Duftnote bei Freunden traditioneller Klänge ein wohlwolliges Nicken hervorlocken, doch danach wurde es um Sänger Johannes Korda recht ruhig. Doch nun will die Truppe, in der ehemalige Bandkumpels von ATLANTEAN KODEX- und SEPTAGON-Goldkehlchen Markus Becker musizieren, riffen und rocken, wieder angreifen und irgendwo in der Schnittmenge aus straightem Heavy und spielfreudigen Power Metal das Jahr recht laut ausklingen zu lassen.
Dafür sorgen zum einen der entsprechend knackige Klang von Harris Johns, zum anderen auch die zahlreichen stilistischen Querverweise zu Aushängeschildern wie ACCEPT, RUNNING WILD, GRAVE DIGGER, RAGE und U.D.O. – typisch deutscher Kraftstahl eben. Soll heißen, dass die POWERTRYP-Jungs zwar meilenweit davon entfernt sind, das Rad neu zu erfinden oder in unbekanntem Terrain zu wildern, "Midnight Merauder" im Großen und Ganzen jedoch nicht weh tut, sondern ein paar nette Aha-Effekte und als Everybody's Darling für fast Jedermann ein paar coole Gaben im Geschenkesäckchen parat hält.
Während 'Here's Control' und – bei dem Titel selbstverständlich – 'Brothers In Speed' recht forsch an die Sache herantreten, wissen 'Doors Are Locked Down' und 'Basted' speziell in Sachen Gitarrenarbeit zu überzeugen. Und Freunde gepflegter Ohrwurmmelodien kommen dank des hymnischen 'By My Hand' und 'Out Of Ashes' auf ihre Kosten. Einzig Kordas Stimmchen kommt nicht vollends zur Geltung und ertönt ab und an zu eintönig, um den Songs auch entsprechend mehr Nachhall zu verleihen. Einen Hauch mehr Aggressivität hätten speziell die Up-Tempo-Momente gut vertragen.
Doch trotz dieses Komfortzonenverbleibs ist "Midnight Merauder" ein gutes, über weite Strecken unterhaltsames Album geworden. POWERTRYP ist also wieder da und sorgt für einen amtlichen Hieb auf den Tisch. Von großen Überraschungen ist das erste full-length-Scheibchen der Jungs zwar meilenweit entfernt, doch warum Exotisches ausprobieren, wenn die gute, alte Hausmannskost noch Jedermann satt gemacht hat?
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp