PRESSURE POINTS - False Lights
Mehr über Pressure Points
- Genre:
- Heavy Metal/Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 7hard
- Release:
- 14.08.2015
- Wreckage
- Between The Lies
- Electric Shadows
- Sleepwalk
- Dance Of Coincidence
- In Desolation
Progressiv mal anders.
"Never judge a book by its cover", heißt es so schön. Irgendwie hatte ich beim Betrachten von "False Lights" die ganze Zeit das Debütalbum der Mega-Proggels ZERO HOUR im Sinn und daher auch solche Musik erwartet. Wahrscheinlich war daher mein Einstieg mit PRESSURE POINTS etwas beschwerlich, denn nach den Kanadiern klingen die fünf Herren aus Finnland gar nicht.
Trotzdem – oder vielleicht auch genau deswegen – wandert das Album aber immer wieder in meinen Player und scheint irgendeine magische Ausstrahlung zu haben. Irgendwann hat es dann endgültig geklickt und ich kann Euch nun mitteilen, dass sich die Ausdauer gelohnt hat. Die sechs überlangen Songs – keiner läuft unter acht Minuten Spielzeit – bieten eine herrliche Bandbreite des modernen Prog-Metal.
Mir fällt es schwer, die Musik von PRESSURE POINTS in Worte zu kleiden also bediene ich mich zunächst mal einiger Parallelen. Das gehörte Material erinnert mich an eine Schnittmenge aus OPETH und RIVERSIDE. So haben wir neben feinem Klargesang immer wieder böse Groll-Gesänge, was die ganze Angelegenheit ziemlich farbenfroh klingen lässt. Es dröhnen zu Beginn von 'Electric Shadow' bedrohliche, tief gestimmte Riffs und ein tiefer Harsch-Gesang aus den Boxen, nur um nach einer knappen Minute vom glockenhellen Klargesang und einer neoproggigen Untermalung abgelöst zu werden. Was jetzt nach krassen Stilbrüchen klingt, tönt im Gesamtsound völlig stimmig und faszinierend. Ich würde sogar so weit gehen, diesen Song als Anspieltipp mit auf den Weg zu geben, da die Rhythmik und Melodieführung hier besonders mitreißend wirkt. Tolles Teil!
Von ähnlicher Klasse ist 'Dance Of Coincidence', in welchem die Band ebenfalls ganz ausgezeichnet mit Stilistiken herumbalanciert und schlussendlich einen weiteren Ohrgasmus produziert. Die durch das Wechselspiel mit laut/leise und heavy/sanft entstehende Dynamik macht den besonderen Reiz der Musik aus und erwischt auch mich immer wieder. Dabei liegen meine musikalischen Vorlieben momentan doch eher in altmodischen Gefilden, wie hippem Retro-Gemüse und rumpelig-generischen Thrash-Riffs. Der Umstand, dass mich diese Band mit ihrer davon völlig abseits agierenden Musik völlig fesseln kann, sollte nun auch die letzten Zweifler überzeugen. Gebt diesem Album eine Chance! Offenohrige Menschen, die auch vor gelegentlichen Gurgel-Attacken des Sängers nicht komplett zurückschrecken, müssen hier eh zuschlagen. Sehr feines Teil!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae