PRESTO BALLET - The Lost Art Of Time Travel
Mehr über Presto Ballet
- Genre:
- (Prog) Rock
- Label:
- ProgRock/SPV
- Release:
- 24.10.2008
- The Mind Machine
- Thieves
- You're Alive
- One Tragedy At A Time
- I'm Not Blind
- Easy Tomorrow
- Haze
Mister Vanderhoof erneut auf den Pfaden von STYX und Freunden. Herrlich altmodisch.
Das zweite Album von PRESTO BALLET, der Band, in der METAL-CHURCH-Gitarrist Kurdt Vanderhoof seine Vorliebe für 70er-Jahre-Sounds auslebt. Und genau dies bekommt der geneigte Hörer auf "The Lost Art Of Time Travel" auch serviert. Sieben überlange Kompositionen, die nur aus einem einzigen Grund geschrieben worden sind: Sie sollen Freude machen. Den Akteuren, wie auch den Zuhörern.
Ein Unterfangen, welches nach kurzer Anlaufzeit auch gelingt, denn die Nummern sind durch die Bank spannend aufgebaut. Trotz vermeintlicher Neigung zu progressiver Ausrichtung, klingen die Nummern zu keiner Sekunde kopflastig. Auf diesem Album regiert ausschließlich Bauchfeeling. Und das ist toll. Allen voran jongliert sich Wunderkehlchen Scott Albright, der schon bei VANDERHOOF für erstaunte Gesichter sorgen konnte, für diese gute Laune. Sein Organ passt hervorragend zu dieser Art von Musik, bietet sie ihm doch extrem viel Raum zur freien Entfaltung seiner Stimme. Und diese ist kraftvoll, leicht soulig und niemals unangenehm. Eine Stimme, die auch problemlos einen Nummer-Eins-Smasher in die Welt hinaus tragen könnte. Wie die Musik an sich auch, klingt Scott immer angenehm warm. Ein weiterer Umstand, der das Album zu der Größe verhilft, die es innehat.
Der nächste Pluspunkt ist der superbe Einsatz der Keyboards. Brian Cokeley entpuppt sich als kleines Genie an den Tasten, zaubert er doch derart farbenfrohe Notenskalen aus seinen Tasten, dass man immer wieder erstaunt aufhorcht. Mal sphärisch, mal bombastisch, mal verspielt, dann wieder klassisch angehaucht, ist er derjenige, der diesem Rundling seine ganz besondere Note aufdrückt. Klar, Kurdt sorgt für sehr amtliche Gitarrenarbeit, ist dabei ebenso facettenreich wie sein Pendant an den Tasten, aber die echten Farbspritzer setzt eben Brian. Erinnerungen an STYX oder auch RUSH werden sicherlich nicht nur einmal wach, während man PRESTO BALLET fröhnt. Vergleiche, die man heutzutage nicht mehr häufig anbringen kann. Umso mehr Spaß macht es mir, dies hier zu tun. Denn das herrliche ist ja, dass auch die Klasse der genannten Kapellen erreicht wird.
Da werden auch elf Minuten lange Stücke wie 'One Tragedy At A Time' zu kurzweiligen Singlehits, die sich ins Unterbewusstsein schleichen und dort verweilen. Ein Kunststück, auf das man im Hause PRESTO BALLET stolz sein kann. Gerade diese Nummer belegt ganz eindeutig alle Qualitäten des Quintettes. Allein den elegischen Sphärenpart in der Mitte des Songs, über den Scott sein gottgleiches Organ ausbreitet, muss man einmal im Leben gehört haben, um sagen zu können, man hat alles wundervolle auf dieser Welt vernommen. Ich schmelze jedes Mal dahin. %
- Redakteur:
- Holger Andrae