PRETENDERS, THE - Alone
Mehr über Pretenders, The
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- BMG
- Release:
- 21.10.2016
- Alone
- Roadie Man
- Gotta Wait
- Never Be Together
- Let's Get Lost
- Chord Lord
- Blue Eyed Sky
- The Man You Are
- One More Day
- I Hate Myself
- Death is Not Enough
- Holy Commotion
Ein beachtliches Comeback in einer völlig neuen Umgebung
Es ist ein mutiger Schritt, den Chrissie Hynde hier wagt. Die Sängerin einer der größten Rockbands des gesamten Planeten wollte "Alone" eigentlich als Soloalbum veröffentlichen und somit nicht jene Erwartungen an sich heranführen, die der THE PRETENDERS-Stempel der Platte sicherlich gebracht hätte. Als Dan Auerbach von den BLACK KEYS jedoch entschied, den Produzentensessel zu bekleiden, entschied sich Hynde kurzerhand um und bringt die zwölf Songs selbstbewusst als neues Werk der PRETENDERS auf den Markt. Denn schließlich hat sich die Dame noch nie darum geschert, was ihre Umewlt von ihr denkt, geschweige denn erwartet...
Und genau diese Attitüde verkörpern die neuen Stücke auch durchweg; Hynde gibt sich hin und wieder experimentell, hat den Punk im Nacken, präsentiert sich aber weitestgehend gediegen und relaxed. Elemnte aus dem Sixties-Rock füllen sich mit Boogie-Parts, vereinzelten Blues-Anleihen und den klassischen Pop-Rock-Eigenheiten, mit denen die Band seinerzeit groß geworden ist. Zwar lässt sich in keinem Moment verleugnen, dass der Produzent in der Funktion des Begleitmusikers ein paar markante Einflüsse eingebracht hat, so dass gerade der Gitarrensound gerne mal an seine eigentliche Band erinnert. Doch in der Summe ist "Alone" immer noch ein relativ typisches THE PRETENDERS-Album, weil es dem Mainstream den Mittelfinger zeigt, ohne sich wirklich weit von ihm zu entfernen - eine Einstellung, mit der Hynde bereits vor mehr als drei Dekaden Erfolge feierte.
Dass die neue Scheibe natürlich nicht mehr jenen Rotz zulässt, mit dem die Urbesetzung zu Debützeiten agierte, versteht sich von selbst, schließlich ist die Frontdame auch in die Jahre gekommen. Doch das Songwriting bleibt einzigartig, verwächst mit der bandeigenen Historie und überzeugt mit vielen lebendigen Ideen. Statt also daran zu zweifeln, ob die Sokünstlerin Hynde das Erbe ihres Lebenswerks souverän verwalten kann, sollte man sich lieber freuen, dass THE PRETENDERS wieder am Start ist. "Alone" ist alles andere als die befürchtete Enttäuschung!
Anspiweltipps: Death Is Not Enough, The Man You Are, Let's Get Lost
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes