PRIDIAN - Cybergnosis
Mehr über Pridian
- Genre:
- Modern Metal / Nu Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 29.11.2023
- Soft Gold
- Disgust
- Deadfall
- Hive Mind
- Tetsuo
Ordentlicher Einstand der Modern-Metaller aus Estland.
Solltet ihr bisher von der Band PRIDIAN noch nichts gehört haben, könnte das durchaus daran liegen, dass das Quartett sich gerade mit der neuen EP "Cybergnosis" an einem Neustart versucht. Ursprünglich firmierte man nämlich noch unter dem Banner AEONS, musste wohl aber feststellen, dass man namentlich gefährlich dicht an den schwedischen Deathern AEON dran war und sich den Namen mit weiteren Bands teilte, sodass trotz des bereits veröffentlichten Debüts "The Rotten Unknown" eine Umbennenung Sinn machte. Mit PRIDIAN haben die Esten nun aber einen deutlich eigenständigeren Namen gewählt. Ob sich die Musik des Quartetts genauso spannend gestaltet?
Die kurze Antwort ist: Nein, denn in den fünf Tracks des Erstlings wird primär moderner Metal geboten, der seine Einflüsse aus dem Nu Metal und Metalcore bezieht und auch vor einer guten Portion Elektrospielereien nicht zurückschreckt. Alles in allem also ein Rezept, das wir alle wohl so schon zig mal in den vergangenen Jahren gehört haben. Also muss das Songwriting für den Vierer den Ausschlag geben, denn auch wenn die Musik nicht unbedingt eigenständig ist, kann man mein Herz trotzdem mit zwingenden Refrains und tollen Riffs erobern.
Und 'Soft Gold' legt dann auch los wie die Feuerwehr. Atmosphärische Keyboards verpassen dem Track dabei einen melodischen Unterton und dezent epischen Anstrich, während die Gitarren mit neumetallischer Härte agieren, nur um in der Stophe ordentlich Platz für den variablen Gesang zu machen, der von heiseren Screams bis zu zuckersüßen Klargesängen so ziemlich alles im Gepäck hat, was die Palette so hergibt. Leider zündet die Hookline nicht so ganz, trotzdem ist der Opener ein solider und unterhaltsamer Einstand. 'Disgust' macht im Anschluss, zumindest im sehr melancholischen Refrain, einen besseren Job, um Hörern und Hörerinnen einen dezenten Ohrwurm einzupflanzen, während 'Deadfall' eher eine spröde und von Riffs getriebene Abreibung setzt, die zum Headbangen anstatt zum Mitsingen anregt. 'Hive Mind' schlägt in eine ähnliche Kerbe, wobei hier die Djent-Keule mit mächtig tiefer gestimmten Gitarren geschwungen wird und 'Tetsuo' beendet das bunte Treiben schließlich mit einem gelungenen Balanceakt zwischen Härte und dezenter Eingängigkeit, weshalb der Rausschmeißer auch neben 'Soft Gold' als zweiter Anspieltipp durchgeht.
Insgesamt ist "Cybergnosis" dennoch kein kompletter Volltreffer, präsentiert aber eine Band, die mit mächtigen Ambitionen angetreten ist und handwerklich locker das Zeug dazu hat, in der ersten Modern-Metal-Liga mitzuspielen. Um für restlose Begeisterung zu sorgen, fehlen aktuell zwar noch die ganz großen melodischen Widerhaken, aber was nicht ist, kann in der Zukunft ja noch werden. Potential ist hier definitiv vorhanden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs