PROCEED ON YOUR WAY TO OBLIVION - Ceremorphosis
Mehr über Proceed On Your Way To Oblivion
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Blood Blast Distribution
- Release:
- 23.09.2022
- Meteor Swarm
- Ceremorphosis
- Beholder
- Atrophic Radiance
- Deal With The Devil
- The Whispered One
- Ravenloft
- Reap What You Sew
- The Natural End
Technik allein begeistert nicht.
Wer es schafft, dem gut halbstündigen Erstling von PROCEED ON YOUR WAY TO OBLIVION vollständig zu lauschen, dürfte anschließend mit einem Brummschädel und beständigem Rauschen in den Ohren lethargisch ins Leere starren. Irrsinnige Gitarrenläufe, vertracktes Drumming, wüstes Gegrunze, hektische Taktwechsel, all das in grindig-atemlosem Tempo vorgetragen - der entfesselte Sturm auf "Ceremorphosis" sucht auch im ohnehin zu Extremen neigenden Technical-Death-Metal-Genre seinesgleichen und verlangt dem Nervenkostüm der Hörerschaft einiges ab.
Ja, die Präzision der Instrumentalisten ist beeindruckend, auch das hochkomplexe Songwriting vermag theoretisch für Anerkennung zu sorgen, in erster Linie ermüden die neun Tracks allerdings. Es liegen praktisch keinerlei Anhaltspunkte vor, entlang derer man der Band mit dem ebenso coolen wie umständlichen Namen folgen könnte; auch Verschnaufpausen sind rar gesät – so darf die Gitarre mal bei 'The Natural End' besinnlich vor sich hin picken, während im Hintergrund weiter die Doublebass rast. Aber die US-Amis, die jeweils schon in zahlreichen anderen Death-Metal-Outfits praktiziert haben – unter anderem COGNITIVE, WRETCHED, THROUGH THE EYES OF THE DEAD -, geben sich keine erkennbare Mühe, ihrem Publikum auch nur ein Mindestmaß an Nachvollziehbarkeit zu bieten. Entsprechend zieht "Ceremorphosis" wie ein Unwetter im Zeitraffer an einem vorbei, und man ist geneigt, den Kopf einzuziehen respektive die Ohren zuzuhalten, bis der Sturm ein Ende hat.
Bands wie INFERI haben im Tech-Death-Bereich vorgemacht, wie man songdienlich agieren sowie Eingängigkeit und wahnwitzige Raserei unter einen Hut bringen kann. Technisch anspruchsvoll musikalisch um sich wüten können viele, so auch PROCEED ON YOUR WAY TO OBLIVION, aber damit allein ist in der Regel kein Blumentopf zu gewinnen. Wenn diese vier Herrschaften gelegentlich auch mal das Bremspedal finden und das eine oder andere Element in ihrem Sound unterbringen, das der Hörerschaft den Zugang erleichtert, stehen ihnen sicherlich viele Türen offen. Fans von BENEATH THE MASSACRE oder DEEDS OF FLESH könnten mit "Ceremorphosis" aber vielleicht auch in dieser Form schon Spaß haben.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause