PROCESSION - The Cult Of Disease (EP)
Mehr über Procession
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Iron Kodex Records
- Raven Of Disease
- Like A Plague Upon The Earth
- The Funeral Of An Age
- Down The River Of Corpses
- The Road To Gravegarden
- Incinerate
Die Chilenen läuten mit ihrer starken Debüt-EP ein Doom-Jahr ein, das verspricht, ein gutes zu werden.
Das Jahr 2008 war für den Doom Metal ein goldenes Jahr. Ich will gar nicht damit anfangen, all die tollen Scheiben aufzuzählen, die uns die vergangenen zwölf Monate beschert haben. Statt dessen will ich lieber den Ausblick auf das neue Jahr wagen und euch davon künden, dass schon bald jemand an die Reihe der Meisterwerke anknüpfen wird, mit dem vielleicht nicht jeder von euch rechnen wird: Es handelt sich um eine Band aus Chile, die auf den Namen PROCESSION hört und schon im letzten Frühjahr mit einen gigantischen Demotape auf sich aufmerksam gemacht hat, das auf drei ausladenden aber niemals langweilig werdenden Stücken den epsichen Doom Metal in Reinkultur lebte und atmete.
CANDLEMASS-, REVEREND BIZARRE- und SOLITUDE AETURNUS-Fans dürfen also schon mal die Ohren spitzen und in den nächsten Wochen verstärkt Ausschau nach der Debüt-MCD des Trios aus Valparaíso halten, das als limitiertes Vinyl über Iron Kodex Records erscheinen wird. Auf der A-Seite stehen die neuen Stücke, auf der B-Seite die Songs des längst ausverkauften Demos.
Den Anfang macht das mit sieben Minuten Spielzeit recht kurze 'Raven Of Disease', das mit einem ultra-schweren Riff einsteigt, das auch jederzeit den frühen CANDLEMASS gut zu Gesicht gestanden wäre. Dafür ist der Gesang Felipe Plaza Kutzbachs weniger theatralisch. Etwas erdiger als der sämtlicher Sänger der schwedischen Genre-Legende, aber trotzdem mit gewaltiger Anmut und würdig dramatischer Intonation. Vielleicht vergleichbar mit Albert Witchfinder. Noch kürzer und knackiger ist dann 'Like A Plague Upon The Earth' gehalten, das sich für mein Empfinden auch recht stark an den flotteren Songs der bereits erwähnten Vorbilder orientiert. Aber keine Sorge, schamlos kopiert wird hier nicht, denn neben der Kerzenmesse hört man durchaus auch was von WARNING durchschlagen, insbesondere beim Gitarrensound und der Struktur des sehr getragenen und besonders schwermütigen Elfeinhalbminüters 'Funeral Of An Age', der mit unglaublich eindringlichem Gesang aufwarten kann und eine Gänsehaut nach der anderen erzeugt.
Die auf der Rückseite folgenden Stücke vom Demo orientieren sich ein wenig mehr an SAINT VITUS und deren großartigen Epigonen REVEREND BIZARRE. Der Sound klingt etwas mehr nach Katakomben als dies beim neuen Material der Fall ist, doch das meine ich nicht als negative Kritik. Das Material ist einfach noch basischer und direkter, wobei vor allem 'Road To The Gravegarden' mit tollen, harmonischen, teils gedoppelten aber stets elegisch und anmutend klingenden Leads und Gesangsmelodien besticht, die mich dazu noch ein wenig an eine Mischung aus SOLITUDE AETURNUS und frühen MERCYFUL FATE erinnern, natürlich ohne des Königs extremes Organ zu kopieren. Der Refrain ist hier absolut unfassbar!
Die Vinyl-Junkies unter den Doomköpfen sollten also wissen, was sie zu tun haben. Wer keinen Plattenspieler besitzt, der kann sich trösten: Heuer soll auch noch das erste Studioalbum der Jungs aus Chile erscheinen - erneut über Iron Kodex. Die Zeichen für einen weiteren guten Doom-Jahrgang 2009 stehen also alles andere als schlecht. Wer schon mal reinhören will, kann das beim bereits verlinkten Label oder auch auf MySpace tun.
Anspieltipps: Raven Of Disease, The Funeral Of An Age, The Road To Gravegarden
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle